Berlin | Terry von Bibra, Deutschland- und Europa-Chef des chinesischen Internethändlers Alibaba, hat erklärt, warum speziell deutsche Produkte bei Chinesen so hoch im Kurs stehen: „Produkte aus Deutschland haben einen enorm guten Ruf. Gerade, wenn es um Dinge für die eigenen Kinder, um Körperpflege oder um Kleidung geht, sind die Chinesen extrem anspruchsvoll“, sagte er dem „Spiegel“. „Familie ist das Schützenswerteste, was es gibt, und dafür wird dann das Geld ausgegeben.“

Bibra betonte, dass Alibaba mehr gegen Fälschungen unternehme „als jedes andere Unternehmen der Welt“, vor allem mithilfe von Algorithmen und Big Data: „Unsere Programme sind so gut, dass wir 16-mal mehr Fälschungen aus dem Netz nehmen als uns gemeldet werden.“ Mit Blick auf die autoritäre politische Führung in Peking sagte Bibra: „Wir haben eine komplexe Beziehung zur Regierung: Wir sind ein Unternehmen, das in China gegründet wurde, aber wir sehen uns als Unternehmen für die Welt.“ Globalisierungsskeptikern setzt der Deutschland-Chef entgegen, dass man bei Alibaba fest daran glaube, dass der globale Handel nicht nur wirtschaftliche Vorteile mit sich bringe, sondern „dass er für die Welt gut ist, für die Kultur, für die Verständigung zwischen den Ländern“.

Der chinesische Konzern Alibaba wurde vor 18 Jahren von Jack Ma gegründet und hat sich, was das Handelsvolumen betrifft, innerhalb weniger Jahre zum größten Internethändler der Welt entwickelt. Auf den E-Marktplätzen der verschiedenen Alibaba-Plattformen sind weltweit mehr als 400 Millionen Kunden aktiv. Terry von Bibra leitet seit Ende 2015 das Deutschland- und Europa-Geschäft des Konzerns.

Autor: dts