München, Essen | Die geplante Auffanglösung für die 11.000 Beschäftigten der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker ist vorerst gescheitert. Wie Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Donnerstagnachmittag mitteilte, werde sich Bayern nicht an dem Plan beteiligen. Schlecker Betriebsrat kritisiert das Scheitern scharf.

Grund sei der Widerstand der in Bayern mitregierenden FDP gegen die Übernahme eines Bürgschaftsanteils. Ohne die Beteiligung Bayerns kann die Garantie der Länder für einen Kredit von 70 Millionen Euro für die Transfergesellschaft nicht gestemmt werden. Das Bundesland Baden-Württemberg hatte bis zuletzt den Versuch unternommen, die Auffanglösung zu ermöglichen. Dafür mussten 45 Millionen Euro an Bürgschaftszusagen aus anderen Bundesländern gesammelt werden. Zuvor war eine gemeinsame Bürgschaft aller Bundesländer gescheitert. In der Transfergesellschaft sollten die Schlecker-Mitarbeiter die Möglichkeit der Weiterbildung und Unterstützung bei der Jobsuche bekommen. Ohne diese wären die Beschäftigten sofort arbeitslos.

Schlecker-Betriebsratschefin kritisiert Scheitern der Transfergesellschaft scharf

Die Gesamtbetriebsratschefin von Schlecker, Christel Hoffmann, hat das Scheitern der Transfergesellschaft am Widerstand der FDP scharf kritisiert. „Ich fühle mich sehr allein gelassen. Mir war nicht klar, dass Frauenarbeit in Deutschland so wenig wertgeschätzt wird“, sagte sie den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Freitagausgaben). Zur Blockade der Liberalen sagte Hoffmann: „Was die FDP abgeliefert hat, ist ein Armutszeugnis. Sie hat das letzte bisschen Hoffnung der Frauen zerstört.“ Die Frauen rechneten nun damit, morgen früh in der Post die Kündigung zu finden, sie müssten dann sofort zum Arbeitsamt gehen. Eine Welle von Kündigungsschutzklagen schloss Hoffmann nicht aus.

Autor: dts