Köln | 2020 war in Köln Kommunalwahl mit vielen Versprechungen auch zum Thema Müll und am 6. Mai dieses Jahres forderten Grüne, CDU und Volt dazu auf bei den Abfallwirtschaftsbetrieben ein „Zero-Waste-Konzept“ erstellen zu lassen. Dies soll bis 2022 fertig sein. Heute stellte der Stadtwerke-Konzern seine Bilanz für 2020 und für die AWB vor: Die Restmüllmenge in Köln stieg 2020 und die AWB macht mehr Gewinn.

244.600 Tonnen Restmüll deklarieren die AWB für 2020. Im Jahr 2019 waren es noch 242.000 Tonnen Restmüll. Die Kölner*innen produzieren also mehr Restmüll und bestellten mehr Restmüllentleerungen: Statt 183.134 Entleerungen wie noch 2019 waren es in 2020 183.518 Entleerungen pro Woche. Das sind in einer Woche zwar nur 384 Entleerungen mehr, aber auf 50 Wochen gerechnet macht dies 19.200 Entleerungen mehr aus. Gesunken ist dagegen die Zahl der Entleerungen pro Woche bei der Biotonne auf 84.917 (2019:87.347). Auch bei der Blauen Tonne, also dem Papiermüll sinkt die Zahl der Entleerungen auf 158.185 Entleerungen alle 14-Tage (2019: 160.320). Und die gelbe Wertstofftonne alle 14 Tage: 151.197 Entleerungsaufträge statt 158.463 in 2019. Wer sich wundert: Kölner*innen zahlen nur für die Entleerung der Restmülltonne.

Der Chef der AWB klingt in der Pressemitteilung zur AWB-Bilanz dann schriftlich so: „Abfallvermeidung kommt in der Abfallhierarchie vor Wiederverwendung, vor Recycling, vor sonstiger Verwertung, vor Beseitigung. Die AWB setzt hier schon seit vielen Jahren erfolgreich eigene Akzente.“ Die Beispiele der AWB: Online-Tauschbörse für Möbel und Kleidungsstücke und ein Mehrwegbechersystem für Coffee to go.

Mehr Müll ist gut für den Stadtwerke Konzern, der wie dessen Chef Dr. Dieter Steinkamp betonte wirtschaftlich und nachhaltig arbeite. Eine gestiegene Restmüllmenge ist zwar nicht nachhaltig, aber gut fürs Geschäft. Der Umsatz stieg auf 176,3 Millionen Euro gegenüber 171,9 Millionen Euro in 2019. Auch der Gewinn stieg: Von 13,4 Millionen Euro auf 12,7 Millionen Euro. Und da die Kölner*innen immer mehr Müll produzieren erweitert die AWB auch ihre Standorte. Im Rechtsrheinischen eröffnete sie einen Standort in der Christian-Sünner-Straße in Köln-Kalk und plant einen neuen in der Robert-Perthel-Straße. Die Anlage in der Christian-Sünner-Straße bezeichnet die AWB selbst als „Komplex“

Die AWB begründet den Anstieg beim Umsatz mit preisliche Vertragsanpassungen und Leistungserweiterungen. Man sei „sehr zufrieden“ heißt es in der Mitteilung an die Öffentlichkeit. Gereinigt hat die AWB übrigens auch weniger: 9.170 Kilometer statt wie 2019 noch 9.210 Meter.

Ende 2022 sollen also die AWB, die neue Standorte bauen, Gewinne und Umsatz steigern ein Konzept vorlegen, wie sie selbst weniger Umsatz und Gewinn macht?

Autor: red
Foto: Symbolbild