Berlin | Die Deutsche Bahn hat im Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL ihr Angebot für eine Schlichtung erneuert. „Die Alles-oder-nichts-Strategie der GDL-Spitze hilft nicht weiter, niemandem“, betonte DB-Personalvorstand Ulrich Weber zu Beginn des Lokführerstreiks am Montag. Der Bundesvorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, hat den erneuten Streik bei der Deutschen Bahn verteidigt.

„Ich erneuere hier und heute den Vorschlag, uns einen Schlichter zu suchen, eine objektive Bestandsaufnahme zu machen. Denn es gibt Wege heraus aus der Lage, dabei sollte uns ein neutraler Dritter helfen.“ Die Lokführer der GDL hatten ihren Ausstand im Güterverkehr am Montagnachmittag begonnen, ab dem frühen Dienstagmorgen soll auch der Personenverkehr bestreikt werden. Der Ausstand soll dann am Sonntagmorgen um 09:00 Uhr enden.

Die Bahn veröffentlichte unterdessen einen Ersatzfahrplan für den Fernverkehr. Demnach werden rund zwei Drittel der Verbindungen ausfallen. Im Nahverkehr werden es je nach Region 15 bis 60 Prozent sein.

Zugreisende können sich im Internet über Ausfälle wegen des bevorstehenden Lokführerstreiks informieren. Es ist bereits der achte Ausstand der GDL im laufenden Tarifkonflikt. Die Gewerkschaft hatte bereits nach dem Scheitern der letzten Verhandlungen am vergangenen Mittwoch einen „richtig langen“ Streik angekündigt.

Die Deutsche Bahn hatte der Gewerkschaft bereits wiederholt ein Schlichtungsverfahren vorgeschlagen, die GDL hatte jedoch immer wieder abgelehnt.

GDL-Chef: Streik ist „zulässig, rechtmäßig und verhältnismäßig“

Der Bundesvorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, hat den erneuten Streik bei der Deutschen Bahn verteidigt: „Was die GDL tut, ist zulässig, rechtmäßig und bisher verhältnismäßig“, sagte Weselsky im ZDF-Wirtschafts- und Verbrauchermagazin „Wiso“. „Die Bahn AG bringt immer wieder die alte Vorbedingung, Tarifverträge nur mit uns abzuschließen, wenn sie inhaltsgleich mit einer anderen Gewerkschaft sind. Das ist ein Widerspruch in sich, das kann niemand schlichten, denn an dieser Stelle ist die Rechtslage eindeutig“.

Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Lokomotivführer wirft der Bahn vor, dass sie keine Abschlüsse erzielen und nur das „rettende Ufer Tarifeinheitsgesetz“ erreichen wolle. So betonte Weselsky im ZDF: „Wir sagen nicht generell keine Schlichtung, sondern wir sagen: Wir lassen nicht über Grundrechte schlichten, die im Grundgesetz verankert sind.“ Dass sich die GDL mit der EVG im Vorfeld einigt, lehnt Weselsky entschieden ab: „Das wäre für die Arbeitgeber schlicht und ergreifend eine traumhafte Vorstellung, wenn sie erstmal zuschauen könnten, wie zwei Gewerkschaften ihre Forderungen übereinander bringen, abgleichen und dann die Hälfte der Forderungen schon vom Tisch sind.“

Autor: dts