Berlin | Im vergangenen Jahr haben so viele Menschen einen Fernzug der Deutschen Bahn benutzt wie noch nie – und trotzdem macht der Konzern das erste Mal seit über zehn Jahren Verlust. Das Unternehmen verzeichnete in seinen ICEs und ICs rund 132 Millionen Fahrgäste – und damit 2,9 Millionen mehr als 2014, schreibt der „Spiegel“ in seiner am Samstag erscheinenden Ausgabe. Mit dem Plus von gut zwei Prozent schaffte der Konzern die ersehnte Trendwende in seinem Kerngeschäft.

Zwischen dem bislang besten Jahr 2012 und 2014 waren die Zahlen deutlich zurückgegangen. Der Fahrgastrekord lässt sich unter anderem wohl darauf zurückführen, dass die Bahn im Kampf gegen die Fernbusse und den niedrigen Benzinpreis mehr Billigtickets auf den Markt geworfen hat als je zuvor. Weil dadurch der durchschnittliche Ticketpreis gesunken ist, ging der Umsatz im Fernverkehr um rund zwei Prozent auf unter vier Milliarden Euro zurück.

Insgesamt konnte der Konzern – zu dem auch der Regional- und Güterverkehr sowie die Logistiktochter Schenker gehören – mit rund 40,5 Milliarden Euro etwas mehr umsetzen als im Vorjahr (39,7 Milliarden Euro). Wie angespannt die finanzielle Situation dennoch ist, zeigen weitere Kennzahlen aus der Jahresbilanz, die kommende Woche vorgestellt wird: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag bei minus 150 Millionen Euro – und damit fast zwei Milliarden Euro unter dem Vorjahreswert. Es handelt sich zudem um den ersten Verlust seit 2003. Gleichzeitig stieg die Verschuldung von 16,2 auf 17,5 Milliarden Euro.

Autor: dts