München | Im Zuge der angekündigten Siemens-Strategie „Vision 2020+“ könnten mehr Arbeitsplätze wegfallen als bisher bekannt. 20.000 Arbeitsplätze könnten überflüssig werden, soll Siemens-Chef Joe Kaeser laut eines Berichts des „Manager Magazins“ auf seiner Roadshow Anfang August in Einzelgesprächen mit mehreren Investoren gesagt haben. Siemens lehnte einen Kommentar zu diesem Bericht ab.

Der bevorstehende Job-Abbau beziehe sich ausschließlich auf sämtliche zentralen Funktionen weltweit, nicht auf Mitarbeiter in den Werken, heißt es in dem Magazinbericht weiter. In einer kleinen Runde mit Analysten betonte Kaeser dem Blatt zufolge, die Effizienz in den Querschnittsfunktionen wie Personal, Finanzen oder Recht solle bis 2021 um mehr als 20 Prozent steigen. Zudem seien Einsparungen von 10 bis 20 Prozent bei den internen Dienstleistern für IT und andere Standardprozesse (Shared Services) geplant.

Diese Sparziele hatte der Konzern auch in der am 3. August veröffentlichten Strategiepräsentation genannt, in der Kaeser verkündete, die Siemens-Geschäfte künftig in „sechs Siemens-Unternehmen“ mit größeren unternehmerischen Freiheiten zu führen und Tausende Jobs aus der Zentrale in die operativen Einheiten zurückzuverlagern. Wie Kaeser den Analysten nach Informationen des „Manager Magazins“ weiter sagte, sollen die Einsparungen in den Querschnittsfunktionen sowie bei den Shared Services bis zu zwei Prozentpunkte mehr Marge bringen. Dies entspricht exakt dem Ziel der „Vision 2020+“, die Marge mittelfristig um zwei Prozentpunkte zu steigern.

Rechnerisch ergibt sich daraus ein Sparvolumen von 1,7 Milliarden Euro. Bei den Arbeitnehmern dürften solche Pläne auf Widerstand stoßen. „Wir haben die Zusage des Vorstands, dass die neue Strategie kein verkapptes Abbauprogramm ist“, sagte ein IG-Metall-Sprecher auf Anfrage des Magazins.

Autor: dts