Die Zustände am "Eingang" zur Zülp spotteten am 11.11. jeder Beschreibung und stellten Chaos dar. Foto: Krücken

Köln | Ein Posting nach dem anderen. Dass sich die Lage im Kwartier Latäng, speziell auf der Zülpicher Straße, mit Blick auf die jecken Tage ab sofort ändern muss, darin sind sich alle betroffenen Gastronomen im Veedel einig. Doch sie ziehen (noch) nicht an einem Strang.

Bezirksbürgermeister Andreas Hupke lebt seit 43 Jahren quasi direkt auf der Zülp und bedauert das: „Ich finde, dass, wenn zwei Wirte sich streiten, freut sich der dritte, das ist die Verwaltung. Das Fatale an den Sicherheitskonzepten der Stadt ist, dass das Kneipenschließungskonzepte sind, und das muss aufhören. Wir, die wir hier wohnen, die Wirte sind ein positives Korrektiv. Die kölschen Karneval gemacht haben, denen liegt das Kulturgut am Herzen. Nur, wenn das Viertel nicht abkippt, dann haben wir eine Zukunft. Da muss ein Konzept gemacht werden, dass diese gestärkt werden.“

Andreas Hupke mahnt zur Geschlossenheit der Veedels-Gastronomen

Es gebe Klärungs- und Handlungsbedarf, so der Grünen-Politiker. Schon in wenigen Tagen sei eine aktuelle Stunde im Ausschuss Rechtsfragen vom Bündnis angesetzt. Am 27.11 tage dann der Veedelsbeirat. Und für den 1.12 haben die Grünen selbst eine aktuelle Stunde der Bezirksvertretung einberufen.

Die ganze Innenstadt ist lahmgelegt worden und dafür müssten Frau Blome und Reker die Verantwortung übernehmen.

Andreas Hupke (Grüne)

Hupke lässt durchblicken: „Die Wirte können keine Kids reinlassen, die 14 sind und blau. Man muss ihnen was dezentrales anbieten. „Keine Kurzen für die Kurzen“ war mal ein tolles Programm, da waren die Jugendlichen ohne Alkohol. Wenn die Stadt ein Angebot macht für sie, was deren Bands oder Idole sind, die ziehst du überall hin. Wenn das Konzept aber nicht kommt, dann bleibt es so, wie es ist. Dann haben wir 200 000 Leute da. Am 11.11., das waren nicht 50 000, eigentlich wollten 150 000 da rein.“

Bezirksbürgermeister Andreas Hupke mit OB Henriette Reker. Foto: Bopp

Er sah es selbst mit an: „Ich habe hinter den Sperren gestanden, um 8 Uhr morgens ging es los. Es war ein völlig überforderter Sicherheitsdienst. Man muss sich nicht wundern, dass die Einlass unter der Hand verkaufen. Ich habe eine Kerze aufgestellt, damit nichts passiert. Wenn die Polizei nicht dabei gewesen wäre, wäre da was passiert, das hätte Duisburg und Seoul getoppt.“

Er findet und fordert: „Es ist kontraproduktiv, wenn Einzelmeinungen gegen eine Interessengemeinschaft angehen. Ich finde es traurig, dass übereinander kommuniziert wird und nicht miteinander. Klar ist: Die Verwaltung wird nicht mehr so nach Gutsherrenart agieren können und im Dunklen, Intransparenten wie in den letzten 15 Jahren. Die ganze Innenstadt ist lahmgelegt worden und dafür müssten Frau Blome und Reker die Verantwortung übernehmen.“