Nach Informationen der Tageszeitung "Die Welt" (Mittwochausgabe) hat sich Aufsichtsratschef Klaus-Peter Müller im Dezember gegen eine Verlängerung des Gehaltslimits von 500.000 Euro für Vorstände ausgesprochen und höhere Bezüge vorgeschlagen. Am Ende der Diskussion mit dem Bundesfinanzministerium stand nach Angaben aus Finanzkreisen ein Kompromiss: Die Grenze soll nach Informationen der Zeitung nur gelten, solange die Staatshilfen von insgesamt 18,2 Milliarden Euro nicht verzinst werden – voraussichtlich also nur noch für das Jahr 2010. Ein Banksprecher verwies lediglich auf die Mitteilung zum neuen Vergütungsmodell vom Dezember. Die Commerzbank hatte damals erklärt, die 500.000-Grenze gelte für das Jahr 2010, sofern die Bundeseinlagen nicht bedient würden. Eine Aussage zu den Folgejahren gab es nicht.

Regierung wehrte sich gegen Anhebung
Bereits in den Jahren 2008 und 2009 durften die Vorstände der Bank maximal 500.000 Euro verdienen, nachdem die Commerzbank staatliche Kapitalspritzen erhalten hatte. Ende des vergangenen Jahres lief diese Vereinbarung aus. Müller habe argumentiert, bei einer weiteren Begrenzung der Bezüge in dieser Höhe drohten einzelne Vorstände womöglich abzuwandern, was die Commerzbank schwächen würde, berichten Verhandlungsteilnehmer. Das neue Vergütungsmodell, das Müller präsentierte, sah niedrigere Boni vor als früher, dafür aber eine höhere Fixvergütung von 750.000 Euro für normale Vorstandsmitglieder, für Vorstandschef Martin Blessing entsprechend mehr. Die Regierung soll das neue Bezahlmodell grundsätzlich begrüßt haben – wehrte sich aber gegen eine sofortige Anhebung der Vorstandsbezüge. Das Abwanderungsargument überzeugte nicht: "Die Chancen auf attraktivere Vorstandsämter sind angesichts der Lage der Branche schließlich begrenzt", heißt es in Koalitionskreisen. Dennoch forderte das Bundesfinanzministerium am Ende nicht, dass die 500.000-Euro-Grenze gelten solle, bis die Commerzbank den letzten Euro Staatshilfe zurückgezahlt hat. Stattdessen soll das Limit nun fallen, sobald die Commerzbank die vereinbarten Zinsen von rund neun Prozent auf die stille Einlage des Bundes zahlt. Für 2009 soll die Verzinsung ausfallen, weil die Bank einen Verlust ausweist, Ähnliches wird für 2010 erwartet. Für 2011 rechnet man jedoch mit einem Gewinn und damit auch mit Zinszahlungen.

[dts; Foto: Fishfutter/ www.pixelio.de]