Das Symbolfoto zeigt ein unscharfes Emblem des 1. FC Köln. | Fotovorlage: via dts nachrichtenagentur/Montage

Köln | Der Mitgliederrat des 1. FC Köln hat den Mitgliedern seinen Newsletter geschickt.  Darin erklärt der Mitgliederrat seine aktuellen Entscheidungen. Der Mitgliederrat warnt vor Schwarz-Weiß-Malerei und blindem Aktionismus.

Immerhin stellt der Mitgliederrat fest, dass in der Vergangenheit „folgenschwere Fehlentscheidungen“ getroffen worden seien, da es sonst keine Transfersperre geben würde und die Herren-Profimannschaft nicht aus der ersten in die zweite Bundesliga abgestiegen wäre.

Eine Abwahl der amtierenden Vorstandsmitglieder lehnt der Mitgliederrat ab. Er begründet seine Entscheidung mit organisatorischen Gründen und Kosten. So müssten bei einer Abwahl des gesamten Vorstandes drei Mitglieder des Mitgliederrates deren Posten im Interim übernehmen, ein neuer Vorstand vorgeschlagen werden und eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen werden. Der aktuelle Mitgliederrat erklärt zudem, dass auf der nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung ein neuer Mitgliederrat zu wählen sei. Damit könnten die drei Vorstände aus den Reihen des amtierenden Mitgliederrates wieder abgewählt werden. In diesem Szenario seien zwei außerordentliche und eine ordentliche Mitgliederversammlung abzuhalten in der Lesart des Mitgliederrates. Jede Versammlung würde den 1. FC Köln 300.000 Euro kosten.

Die Mitgliederräte mutmaßen dazu, dass der Verein in einem solchen Transformationsszenario gelähmt würde. So schreibt der Mitgliederrat: „In unseren Augen wäre eine ungeordnete Abwahl der Vorstände, ohne dass eine adäquate Alternative bereitstünde, eine Maßnahme, die nicht im Sinne des Vereins sein kann. Wir möchten FC-Mitglieder nicht an der Wahrnehmung ihrer satzungsmäßigen Rechte hindern. Wir möchten aber alle, die sich mit solchen Gedanken auseinandersetzen, dazu aufrufen, unsere Argumente sorgfältig abzuwägen. Eine Abwahl allein kann keine Lösung sein, die dem FC in dieser schwierigen Situation weiterhilft. Das Gegenteil ist der Fall. Aus diesen Gründen haben wir als Mitgliederrat uns dagegen entschieden, eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen.“ Gegenüber Kritikern zeigt sich der Mitgliederrat offen und lädt diese zum Dialog ein.

Eines ist klar: Der Mitgliederrat gewinnt dadurch Zeit, indem der Entscheidungen auf die ordentliche Mitgliederversammlung in den September verschiebt. Dann läuft schon die Hinrunde der 2. Bundesliga, die nach aktuellen Planungen am 2. August 2024 beginnen und am 22. Dezember 2024 in die Winterpause gehen soll. Dann zieht das Argument den Sport in den Vordergrund zu stellen.

Bei der Transfersperre heißt es sich in Geduld zu üben

Das bringt der Mitgliederrat auch bei der Aufarbeitung der Transfersperre. Der Mitgliederrat sagt, dass er diese „sorgfältig durchführe“ und eben durch eine Äußerung im Abstiegskampf „nicht vom sportlichen Gedanken weglenken“ wollte. Aber auch jetzt wird der Mitgliederrat sich nicht äußern. Zunächst wolle der Mitgliederrat den Mitgliederstammtisch am 12. Juni 2024 abwarten und sich dort gemeinsam mit der Geschäftsführung den Fragen der Mitglieder stellen. Anschließend will der Mitgliederrat seine eigene Analyse „offen und transparent“ kommunizieren.

Intensiv machte der Mitgliederrat noch einmal auf die Organisationsstruktur beim 1. FC Köln und seine Funktion aufmerksam und widersprach öffentlichen Aussagen, dass beim 1. FC Köln zu viele Menschen in Entscheidungen involviert seien. Zu seinem Selbstverständnis schreibt der Mitgliederrat: „Als Aufsichtsrat äußern wir uns daher auch nicht öffentlich zur Arbeit auf operativer Ebene, also zum Beispiel über die Geschäftsführung oder Mitarbeitende des FC. Mit dem Vorstand diskutieren wir Themen im Innenverhältnis, gerne auch kontrovers. Wir äußern Kritik, auch deutliche, allerdings primär intern.“ Und der Mitgliederrat weist ausdrücklich daraufhin, dass er keine „unmittelbare Verantwortung für Entscheidungen im Tagesgeschäft trage“.