Transparenz soll Kunden zum Umdenken bewegen
Die neuen digitalen Zähler „EDL 21“sollen künftig in fast allen Haushalten eingesetzt werden. Bis zum Jahr 2020 muss die Rheinenergie nach EU-Gesetz 80 Prozent der Kölner Haushalte mit der neuen Zähltechnik ausgestattet haben. Ab Herbst 2010 will das Unternehmen damit beginnen. Derzeit gibt es in den 175.000 Häusern 800.000 Strom-, 220.000 Gas- und 200.000 Wasserzähler. Die neuen Zähler sollen zunächst in Neubauten eingeführt werden. In bereits bestehenden Haushalten sollen die Zähler dann eingebaut werden, wenn die alten Ferraris-Zähler turnusgemäß eh ausgetauscht werden müssten. Der Austausch erfolgt dann kostenlos.

Für den Verbraucher ändert sich durch den neuen Zähler zunächst wenig. Neu ist allerdings, dass die digitalen Zähler dem Verbraucher am Gerät anzeigen können, wie viel Energie er am Tag, im Monat und im Jahr verbraucht hat. So soll der Energieverbrauch für Nutzer transparenter werden. So sollen sich etwa kleinste Schwankungen ablesen lassen – etwa wie viel mehr Energie ein Bad als eine Dusche verbraucht. Durch mehr Transparenz, so hofft der Gesetzgeber, soll der Nutzer dazu angeregt werden, seinen Energieverbrauch zu überdenken und bereits durch kleinere Spaßmaßnahmen – wie etwa seltener zu baden oder keine Geräte mehr im Stand-by-Modus laufen zu lassen – Energie einzusparen.
Uwe Schöneberg, seit acht Wochen Vertriebsvorstand der Rheinenergie, shätzt, dass Verbraucher, die sich aktiv mit der Technik beschäfitgten würden, bis zu zehn Prozent Energie einsparen könnten.

Rheinenergie entwickelt Internetportal für Kunden
Darüber hinaus birgt die Umstellung auch neue Möglichkeiten für die Rheinenergie. Sie will ihren Kunden künftig neue so genannte „Smart-Metering-Produkte“ anbieten. Wer einen digitalen Zähler besitzt, soll sich künftig etwa gegen einen Kostenbeitrag übersichtlich über die aktuellen Verbrauchsdaten informieren lassen können. Dazu hat die Rheinenergie ein Internetportal entwickelt, auf dem Kunden ihren Verbrauch anschaulich beobachten können. Dargestellt wird dort etwa der Verbrauch nach Kilowattstunden, Kosten oder CO2-Ausstoß. Anzeigen lassen können sich Kunden auch ihren eigenen Verbrauch im Vergleich zu dem eines durchschnittlichen Haushalts gleicher Größe. Wer keinen Internetanschluss hat, kann sich monatlich einen „Energiereport“ per Post zuschicken lassen.

Derzeit testen 400 Kölner Haushalte die neuen Möglichkeiten. Dabei will die Rheinenergie vor allem untersuchen, welche Daten von den Kunden nachgefragt werden und welcher Kommunikationsweg – per Internet auf dem heimischen Computer oder als gesondertes Display in der Wohnung oder per Post – bevorzugt wird. Danach sollen künftig dann spezielle Produkt-Angebote erstellt werden. „Die Daten der Kunden bleiben dabei natürlich geschützt“, betonte heute Uwe Schöneberg. Nur der Kunde selbst könnte die genaue Darstellung abrufen, die Rheinenergie selbst würde weiterhin für Abrechnung nur den Gesamt-Verbrauch ablesen können.

Schaltet Rheinenergie künftig die Waschmaschine an?
Im Kundentest prüft die Rheinenergie darüber hinaus, das Verhalten der Verbraucher. So wird etwa getestet, ob Kunden auf unterschiedlich teure Tarifzeiten reagieren. So bietet die Rheinenergie einigen Kunden in den Nachtstunden einen verbilligten Energie-Tarif an. Prüfen will sie so, ob Kunden daraufhin ihre Gewohnheiten ändern und die Waschmaschine etwa nachts laufen lassen, um Geld zu sparen. Langfristiges Ziel der Rheinenergie ist es dabei, einen möglichst ausgeglichenen Energieverbrauch über den gesamten Tag zu erreichen. In Zukunft wäre es zudem möglich, technische Geräte wie etwa die Waschmaschine direkt anzusteuern und den Betrieb so einzustellen, dass die Geräte zu günstigen Tarifzeiten starten. Die Rheinenergie will dazu Produkte entwickeln, dass sie für einen entsprechenden Aufpreis die Geräte des Kunden direkt ansteuert. Der Kunde müsste sich selbst dann nicht darum kümmern, die Tarife im Überblick zu behalten und seine Geräte zu entsprechenden Zeitpunkten anzustellen.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung