Das Pressefoto zeigt eine Protestaktion im Rahmen der Aktionstage der Gruppe „Disrupt Tesla“ am 10. Mai 2024. | Foto: „Disrupt Tesla“

Köln/Grünheide | Sie singen „Da simma dabei für das Klima, gegen das Tesla-Werk“, als sie sich zum Protest gegen Tesla in Grünheide am Freitagmorgen auf den Weg machen. Es ist ein Song aus der kölschen Liedgutfabrik „Höhner“. Jetzt zieht die Aktivist:innengruppe „Disrupt Tesla“ Bilanz.

Tesla wird Umweltzerstörung vorgeworfen

Die Gigafactory des US-Autobauers Tesla soll gestört werden an diesem Brückentag und es soll gegen die Erweiterung der Fabrik protestiert werden. Es geht den Aktivist:innen zudem um die Verkehrswende. „Disrupt Tesla“ sieht sich in der Tradition der Proteste gegen die Gigafactory der Einheimischen vor Ort in Grünheide und dem Widerstand in den Abbaugebieten für Rohstoffe in Chile und im Kongo. Tesla stehe weltweit für Vertreibung und Umweltzerstörung, so die Aktivist:innen.

Es kam zu Blockaden des ehemaligen Flugplatz Neuhardenberg auf dem Tesla seine Fahrzeuge parkt, wenn diese nicht sofort weiterverkauft werden. Die Aktivist:innen sprechen von 200 Personen, die die Zufahrt blockierten. Zudem seien Fahrzeuge mit roter Farbe beschriftet und der Zeile „“blood on your hands, blood on your cars“ oder Farbe beworfen worden. Auch der Showroom von Tesla in Berlin war in die Aktionen eingebunden.

Gemeinde entscheidet über Werkserweiterung

Die Aktivist:innen fordern eine soziale und ökologische Verkehrswende. Die Aktionstage fanden nicht ohne Kontext statt. Am 16. Mai 2024 will die Gemeindevertretung darüber entscheiden, ob Tesla sein Werk erweitern darf, wenn es um den Bebauungsplan geht. Weitere 50 Hektar Wald sollen gerodet werden. Zudem soll ein Bahnhof verlegt werden und der geplante Güterbahnhof soll in einem Trinkwasserschutzgebiet errichtet werden. Lehnt die Gemeinde die Erweiterung ab, kann die Landesregierung Brandenburgs den Bebauungsplan doch noch ratifizieren. Die Aktivist:innen sprechen davon, dass der demokratische Wille der Bevölkerung nicht respektiert werde.

Anliegen Verkehrswende

„Unser Anliegen ist nicht, die Produktion für ein Wochenende zu stoppen, sondern die Werkserweiterung zu verhindern und eine soziale Verkehrswende einzuleiten. Unser Protest richtet sich nicht nur gegen Tesla, sondern gegen das System Auto. Anstatt teure Autos für wenige, braucht es Busse und Bahnen für Viele. Wir kämpfen weiter für eine soziale Verkehrs- und Ressourcen-Wende und ein gutes Leben für alle Menschen.“ fasst Ole Becker Pressesprecher von „Disrupt Tesla“ die Aktionstage zusammen.

Die Polizei spricht von Störaktionen und Straftaten

Am 10. Mai 2024 seien mehrere Versammlungen bei der Polizei angemeldet gewesen, so der brandenburgische Polizeibericht. Es seien massive Polizeikräfte eingesetzt worden, um zu verhindern, dass Demonstrant:innen auf das Tesla Werksgelände gelangen konnten, so die Polizei. Die Polizei nahm am Freitag 16 Personen in Gewahrsam und 21 Polizeikräfte seien verletzt worden. Die Polizei ermittle wegen Widerstandshandlungen, Landfriedensbruch, Sachbeschädigung, Verstößen gegen das Versammlungsgesetz sowie Hausfriedensbruch.