Eine Odyssee erlebte Natalja Fjordorowna im Zweiten Weltkrieg:
Die 84-Jährige kam im Alter von 19 Jahren zunächst  in ein Arbeitslager in Wuppertal, dann nach Rheinhausen, aus dem sie nach Köln fliehen konnte. In Köln wurde sie dann jedoch von der Gestapo gefangengenommen und kam in ein Gestapo-Gefängnis, in dem sich heute das NS-Dokumentationszentrum befindet. Danach wurde sie noch nach Ravensbrück und nach Neuengamme verschleppt, bis sie am 5. Mai 1945 von englischen Soldaten befreit wurde.

Mindestens 100.000 weitere Zwangsarbeiter erlitten in Köln unter der Nazi-Diktatur ein ähnliches Schicksal wie Natalja Fjordorowna. Sie mussten unter unmenschlichen Bedingungen in der Rüstungsindustrie oder in anderen Bereichen arbeiten. So auch in der KHD, der heutigen Deutz AG. „Die  konnte sich nicht dazu durchringen, die ehemaligen Zwangsarbeiter offiziell zu empfangen“, so Wiltrud Marciniak, Betreuerin der Projektgruppe Messelager.

Der Besuch der ehemaligen Zwangsarbeiter aus Weißrussland ist der 28. dieser Art in Köln. Seit 1989 organisiert die Projektgruppe Messelager, eine Initiative im Verein EL-DE-Haus, Besuchsprogramme.

Während ihres Aufenthalts in Köln werden die Besucher von Bürgermeister Josef Müller im Rathaus empfangen. Außerdem werden sie nach Spuren ihrer Zeit in Köln suchen. Dazu gehört etwa auch ein Besuch ehemaliger Haft- und Arbeitsstätten sowie das NS-Dokumentationszentrum.

Weiter geplant ist ein Ausflug nach Königswinter und der Besuch einer Schule. Zum Abschluss ihres Besuchs wird es eine Kranzniederlegung auf dem Kölner Westfriedhof  zum Gedenken an die Gestapo-Opfer geben.

Christian Winkler für report-k.de / Kölns Internetzeitung