Köln | aktualisiert | Heute hat das Planungsbüro Albert Speer & Partner die Machbarkeitsstudie einer möglichen Erweiterung des Rheinenergiestadions vorgelegt. Zwar sei theoretisch eine bauliche Erweiterung des Stadions am Standort Müngersdorf möglich, aber mit hohen planerischen und rechtlichen Hürden verbunden. Zudem wären große Investitionen notwendig. Das teilen der 1. FC Köln und die Stadt Köln in einer gemeinsamen schriftlichen Stellungnahme mit. Nun soll ein Dialog zwischen Stadt und Verein eine Zukunftslösung finden.

Henriette Reker, Oberbürgermeisterin Köln hierzu: „Wir wissen nun, dass eine Erweiterung am Standort nach dem Ergebnis der Machbarkeitsstudie technisch und baulich möglich ist. Ob sie sinnvoll und wirtschaftlich ist, muss nun mit allen Beteiligten diskutiert werden.“

„Die von den Kölner Sportstätten in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie ist zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Ausbau des Rheinenergiestadions theoretisch möglich, aufgrund der erheblichen planungsrechtlichen und wirtschaftlichen Risiken aber selbst in einer Minimalvariante nur sehr schwer realisierbar ist. Diese Aussage ist aus Sicht des FC natürlich bedauerlich“, sagt FC-Präsident Werner Spinner. „Dennoch möchten wir den positiven Dialog mit der Oberbürgermeisterin und der Stadt Köln fortführen, um eine Zukunftslösung zu finden, die sowohl für den FC als auch für die Stadt tragbar ist. Unabhängig davon ist es für den 1. FC Köln wichtig, parallel die Frage nach alternativen Standorten für einen möglichen Stadionneubau intensiv zu prüfen.“

Die Kölner Politik zur Machbarkeitsstudie

Grüne Köln zur Möglichkeit des Stadionausbaus

Fraktionsvorsitzende Kirsten Jahn erklärt dazu: „Für eine geringere Erhöhung der Kapazität können die technischen und planungsrechtlichen Anforderungen offenbar erfüllt werden. Ein Ausbau im Einklang mit dem Lärm-, Baum-, Landschafts- und Denkmalschutz erscheint ebenso wie ein umweltverträgliches Verkehrskonzept machbar. Der Lärmschutz für die dort wohnende Bevölkerung und die Beibehaltung des Landschaftsschutzes sind für uns unabdingbar. Auch das zusätzliche Verkehrsaufkommen muss verträglich beherrschbar sein. Daher setzen wir auf einen umweltfreundlichen Verkehrsmix mit einem größeren Anteil für den ÖPNV und den Radverkehr.“

„Ob ein Stadionausbau weiterverfolgt werden soll, hängt nun von der Haltung des 1. FC Köln ab. Viele Fans wünschen sich, dass der 1. FC Köln in seiner ‚Heimat‘ bleibt.“, zieht Elisabeth Thelen, sportpolitische Sprecherin der grünen Ratsfraktion, ein erstes Fazit.

Die grüne Ratsfraktion gehe davon aus, dass die Verwaltung die Ergebnisse der Studie nun vertieft prüfen und die Ergebnisse den Ratsgremien zur Beratung vorlegen werde.

Kölner CDU würde einen Ausbau unterstützen

„Die Rahmenbedingungen für einen möglichen Ausbau des Rheinenergie-Stadions liegen nun auf dem Tisch. Die erste Aufgabenstellung haben wir damit erledigt. Jetzt ist die Vereinsführung des 1. FC Köln gefragt“, sagt CDU-Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz: „Bekennt sich der FC zum Standort Müngersdorfspielen wir in einer Mannschaft.“

„Die Machbarkeitsstudie kommt offenbar zu dem Ergebnis, dass ein Ausbau des Stadions in verschiedenen Varianten mit unterschiedlichen, sehr komplexen Herausforderungen möglich ist“, führt Niklas Kienitz weiter aus: „Stadt, Verein und Politik müssen diese Varianten jetzt ganz genau analysieren und bewerten. Wenn sich die FC-Vereinsführung für eine der Ausbau-Varianten und somit für den Verbleib in Müngersdorf entscheidet, sind wir gerne bereit, das Projekt gemeinsam mit allen Beteiligten voranzutreiben.“

Kölner SPD unterstüzt 1. FC Köln weiterhin

Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Köln siehe sich mit Blick auf die heute vorgelegten Informationen zur Machbarkeitsstudie Rheinenergiestadion in ihrer grundsätzlichen Haltung bestätigt. „Wir haben immer gesagt, dass wir den 1. FC Köln dabei unterstützen, auch in Zukunft an seinem Traditionsstandort spielen zu können. Es scheint Ansätze für einen Ausbau in Müngersdorf zu geben, die jetzt intensiv verfolgt werden müssen“, so Martin Börschel, Fraktionsvorsitzender.

Das Ziel müsse jetzt sein, eine gemeinsame Schnittmenge zwischen den Ausbau-Vorstellungen des 1. FC Köln und den Möglichkeiten am Standort zu erarbeiten. „Das Thema muss darum als absolute Chefsache vorangetrieben werden. Wir begrüßen, dass der FC den positiven Dialog mit der Stadt fortführen will. Hier muss Oberbürgermeisterin Reker jetzt Führung übernehmen. Wir warnen allerdings mit Nachdruck davor, dass man sich einem vermeintlich vorherrschenden Zeitdruck beugt. Das Desaster um die Oper und andere Großprojekte zeigt, dass eine seriöse Planung und Kostenaufstellung unumgänglich sind, um ein weiteres Debakel zu verhindern“, so Börschel.

Börschel erklärt weiter: „Stadtverwaltung und Ratsmehrheit dürfen jetzt nicht denselben Fehler machen wie bei der Debatte um den Ausbau des Geißbockheims. Die Stadt muss sich als seriöser Partner des FC präsentieren, der seine Ziele und die des FC ebenso kennt wie die eigenen Trümpfe. Dazu gehört, dass nicht weiter nur die Probleme eines Ausbaus heruntergebetet, sondern die nun präsentierten Möglichkeiten konstruktiv verfolgt werden.“

Nicht nur die Priorität der SPD-Fraktion liege auf einem gut geplanten und kalkulierten Ausbau in Müngersdorf, sie sei auch eine klare Forderung der Anhänger des Geißbock-Clubs. „Die Fans wollen nichtins Umland, sondern ihrem FC in Müngersdorf zujubeln“, sagt Peter Kron, sportpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, „nun müssen sich alle Partner schnellstmöglich an einen Tisch setzen, um eine gute Lösung für alle Beteiligten und insbesondere für Köln zu erarbeiten. Die Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass ein Kompromiss möglich ist, auch wenn weiterhin viele Fragen wie zum Beispiel zum Umwelt- und Landschaftsschutz offen sind. Daher muss insgesamt noch nachgearbeitet werden.“

Autor: ib