Der Kieler Forscher Jonas Dovern habe erstmals grob abgeschätzt, mit welchen Zahlungen das Notenbanksystem rechnen kann, wenn die von ihm aufgekauften Staatsanleihen vorschriftsmäßig bedient werden. Demnach könnte auf das Portfolio unter plausiblen Annahmen bis zum Jahr 2018 ein Gewinn von 63 Milliarden Euro anfallen. Davon entfielen ein Drittel, also rund 20 Milliarden, auf die Bundesbank, die ihre Gewinne wiederum an den Finanzminister ausschüttet. Der Gewinn rührt daher, dass die Notenbank die Papiere derzeit zu sehr günstigen Preisen erwirbt, weil die Banken sie dringend loswerden wollen. Sollten die betroffenen Staaten allerdings Bankrott anmelden, hätte die EZB Ausfälle zu verkraften. Wenn die Notenbank etwa auf 50 Prozent ihrer Forderungen gegenüber Griechenland verzichten würde, verringerte sich der Gesamtgewinn auf 13,8 Milliarden Euro. Derzeit ist dies allerdings nicht vorgesehen, da nur private Banken an der Umschuldung beteiligt sind.

Die EZB hat bislang in zwei Wellen Anleihen im Wert von 203,5 Milliarden Euro aufgekauft. Um welche Anleihen es sich genau handelt, gibt sie nicht bekannt. In den Berechnungen ist unterstellt, dass sich die Aufteilung an den Staatsschulden der betroffenen Länder – zuerst Griechenland, Irland, Portugal und dann Italien und Spanien – orientiert und die EZB die Papiere zu den Kursen gekauft hat, die in der Woche des Erwerbs am Markt vorherrschten. Zudem wird angenommen, dass es sich um Anleihen mit einer siebenjährigen Restlaufzeit handelt und für die Notenbank Kosten anfallen, wenn sie das beim Kauf der Anleihen in den Markt gegebene Geld mit Hilfe von Einlagegeschäften für Banken wieder aus dem Umlauf nimmt.

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