Köln | Der Wechsel von FC-Topstürmer Anthony Modeste (34) zu Ligarivale Borussia Dortmund sorgt für Diskussionen rund ums Geißbockheim und in der Bundesliga.
Manche Experten (Markus Babbel) und Fans können dem Franzosen trotz pathetischer Abschiedsworte auf Instagram den erneuten Abgang kaum verzeihen, werfen ihm Egoismus und Gier vor und kommentieren in den sozialen Netzwerken entsprechend.
Im Gespräch mit report-K hält ein berühmter Vorgänger von Modeste im FC-Trikot dagegen.
1.FC Köln: Roger van Gool lobt Wechsel von Anthony Modeste zu Borussia Dortmund
Roger van Gool (72) war der erste Millionen-Transfer in der Bundesliga, als er 1976 für eine Million DM vom FC Brügge zum 1. FC Köln wechselte. Der Millionen-Mann bricht eine Lanze für Tony, als wir ihn fragen:
Ist Modeste ein kalter Egoist, Herr van Gool?
„Das finde ich nicht!“, sagt der Belgier, der 1978 das Double mit errang (29 Tore für Köln gesamt), „Wir sind bei der Angelegenheit doch drei Parteien: Du hast den Verein, den Spieler und Dortmund. Wenn also einer nicht einverstanden wäre, geht das nicht durch. Und als Spieler gesprochen – warum sollte er nicht in Dortmund spielen? Die Chance, dass er Champions League spielt, das finanzielle, das sportliche, da ist Dortmund eine Etage höher. Die Frage ist nur: Wird er da Stammspieler?“
Dass der FC dem Transfer zustimmte, kann van Gool nachvollziehen: „Ich verstehe, wenn die Kölner das Geld kriegen, er ist 34 Jahre alt. Dann brauchen sie das Gehalt nicht mehr zahlen. Sportlich kann das natürlich ein Problem werden. Aber es sind noch drei Wochen Zeit, die sollen einen neuen Mittelstürmer holen. Natürlich ist es nicht einfach, es ist die schwierigste Position.“
Im Leben muss man immer dankbar sein, aber der Junge ist nicht undankbar, wenn oder weil er zu Dortmund wechselt.
Roger van Gool zu Anthony Modeste
Als Kandidaten werden aktuell Fürths Branimir Hrgota und übereinstimmenden Medienberichten zufolge Ex-Liebling Jhon Cordoba (noch Krasnodar), der als Profilbild in den sozialen Netzwerken ein FC-Motiv gewählt hat, gehandelt und den russischen Klub wohl ohne Ablöse verlassen könnte.
Den Vorwurf der „Undankbarkeit“, da Modeste nach tristen Intermezzi in China und St. Etienne am Geißbockheim erst wieder zu alter Stärke und Rückendeckung durch Trainerliebling Baumgart fand, wischt der einstige Nationalspieler und Fanliebling ebenso weg.
„Angenommen er würde in Dortmund das gleiche verdienen, wie in Köln, dann würde ich da auch hingehen“, so van Gool klipp und klar, „Die Kölner haben keine Chance Meister zu werden. Im Leben muss man immer dankbar sein, aber der Junge ist nicht undankbar, wenn oder weil er zu Dortmund wechselt. Der FC ist doch einverstanden. Er hat alleine nichts zu entscheiden.“