"Diese Debatte wird von unseren Gegnern geführt, nicht von uns. Unser Parteivorsitzender hat über die Teamaufstellung entschieden", sagte Lindner der "Rheinischen Post" (Mittwochsausgabe) am Rande der Klausurtagung in Bergisch Gladbach. Die Personaldebatte sei beendet, so Lindner. Außenminister Westerwelle war in die Kritik geraten, weil er erst spät den Einsatz der Nato-Partnern in Libyen gewürdigt hatte. Lindner sagte der Zeitung: "Die Debatte wird sehr kleinlich. Man müsste einmal die Äußerungen von Jürgen Trittin und Sigmar Gabriel aus dem Archiv holen." Auf die Frage, ob sich Westerwelle durch sein Verhalten irreparabel beschädigt habe, sagte Lindner: "Allein schon diese Kategorien von Beschädigung und Reparatur will ich nicht kommentieren. Diese Personaldebatten sind mitunter überreizt." Westerwelle selbst hat sich nach der Klausursitzung dankbar und erfreut über die parteiinterne Rückendeckung gezeigt. Er habe "eine außerordentlich erfreuliche Sitzung erlebt. Viel Rückendeckung", so der Minister.

Gestern noch vermeldeten drei Zeitungen und drei FDP-Politiker drei ganz unterschiedliche Positionen zur Personalie Westerwelle. So erklärte die "Rheinische Post", Westerwelle überlege, ob er in der Klausur der FDP-Bundestagsfraktion im rheinischen Bensberg die Vertrauensfrage stellt. Cornelia Pieper, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, stellt sich in der "Mitteldeutschen Zeitung" hinter Westerwelle. Die "Leipziger Volkszeitung" dagegen will aus dem direkten Umfeld Röslers erfahren haben, dass dieser bis zur endgültigen Entscheidung die Berlin-Wahl abwarten will und dann Werner Hoyer zum Außenminister küren will, sofern die Wahl misslingt, wie die meisten Umfragen befürchten lassen. Die Klausur in Bensberg begann gestern und dauert noch bis morgen an.

[dts; Foto: Thomas Köhler, Deutscher Bundestag]