Dieser Massenzytometer erlaubt die neuartige Beurteilung von Krebsgewebe. Foto: Eppinger

Köln An der Kölner Universität wurde am Montagvormittag das neue Forschungszentrum Trio in Anwesenheit von NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes eröffnet. Die Abkürzung Trio steht dabei für “Translational Research for Infectious Diseases and Oncology” und vereint in einem Gebäude die Forschung zu Infektionskrankheiten und Onkologie, also zu Krebserkrankungen. Translational wird in der Medizin geforscht, wenn der Übergang zwischen Labor, Krankenbett und dem Gesundheitssystem stattfindet.

Das neue Gebäude mit seinen fünf Etagen fungiert in enger Verschränkung zu klinischen Bereichen als interdisziplinäre Denkfabrik mit hoch spezialisierten Großgeräten. Der Laborbau wird erstmals die Forschungsgruppen des Schwerpunkts zur Krebs- und Infektionsforschung der Medizinischen Fakultät unter einem Dach vereinen. Bislang waren die Forscher auf dem Campus der Universitätsmedizin an vielen verschiedenen Orten dezentral untergebracht. Im Forschungszentrum werden auch Teile des Nationalen Zentrums für Tumorerkrankungen West sowie des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung angesiedelt. Auf 6500 Quadratmetern Nutzfläche werden bis zu 400 Forschende arbeiten.

Wissenschaftsministerin Ina Brandes (hier mit Prof. Michael Hallek, r.) eröffnete das neues Forschungszentrum. Foto: Eppinger

“Mit dem Trio-Neubau schaffen wir für unsere Forscherinnen und Forscher beste Voraussetzungen für den medizinischen Kampf gegen Volkskrankheiten. Der Neubau wird Anziehungskraft für die klügsten Köpfe der Infektions- und Krebsforschung entfalten und so den Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen stärken. Außerdem profitieren die Patienten von den wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Transfer in neue Therapien”, sagt Brandes zum vollständig aus Landesmitteln finanzierten Projekt.

Prof. Michael Hallek, Direktor des Zentrums für Integrierte Onkologie kurz Cio, erwartet wesentliche Impulse vom Neubau: “Das Trio bündelt die experimentelle Krebsforschung in einem Haus und ergänzt den Campus mit dem klinischen Cio-Gebäude perfekt. Diese räumlich enge Zusammenarbeit wird den starken translationalen Krebsforschungsschwerpunkt weiter stützen. Besonders freue ich mich auf den befruchtenden Austausch mit Forschenden in den Bereichen Infektion und Immunologie, die an sehr ähnlichen Fragestellungen forschen. Dies wird uns erlauben, zu verstehen, warum und wie Krebs der Immunantwort entkommt und wie wird das korrigieren können.”

Die hochmoderne Liquid-Handling-Plattform unterstützt die Forschenden bei der Beurteilung von Antikörpern. Foto: Eppinger

“Das Triogebäude eröffnet neue Möglichkeiten der interdisziplinären Zusammenarbeit. Spätestens seit der Covid-19-Pandemie ist auch öffentlich deutlich geworden, wie wichtig die Infektionsforschung für unsere Gesellschaft ist. Hier hat sich die Kölner Universitätsmedizin in den letzten Jahren als eine wichtige Innovationstreiberin positioniert. Infektions- und Krebsforschung bereichern sich hier gegenseitig. In Trio können jetzt Brückenthemen an einem Ort interdisziplinär erforscht werden”, erklärt der Direktor des Instituts für Virologie, Prof. Florian Klein.

Zu den neuen technischen Großgeräten gehören unter anderem ein Massenzytometer, mit dessen Hilfe die Forschenden die Gewebearchitekturen von gesunden und krankhaft veränderten Geweben untersuchen können. Die Technik erlaubt völlig neue Eindrücke in die Komposition und Organisation der Tumormikromileus bei verschiedenen Krebserkrankungen, woraus neue Therapiestrategien entwickelt werden können. Zu den Großgeräten zählt auch eine “Liquid-Handling-Plattform” zur autonomen Durchführung tausender Neutralisationstests. Damit kann die Fähigkeit von Antikörpern präzise beurteilt werden, die eine Infektion von Zellen bei Viren wie bei Aids, Corona oder Grippe verhindern.