Die Fotomontage zeigt Franz Beckenbauer, der im Alter von 78 Jahren gestorben ist. | Foto: picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON

München | aktualisiert | Mit Material von dts nachrichtenagentur | Der deutsche Fußballspieler und Trainer Franz Beckenbauer ist tot. NRW Ministerpräsident Wüst würdigt Beckenbauer.

„In tiefer Trauer teilen wir mit, dass mein Mann und unser Vater Franz Beckenbauer am gestrigen Sonntag im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen ist“, teilte seine Familie am Montag mit. In seiner aktiven Zeit gewann Beckenbauer 1974 als Mannschaftskapitän die Fußball-Weltmeisterschaft.

Ab 1984 war er Teamchef der deutschen Nationalmannschaft und führte das Team 1990 zur Weltmeisterschaft. Von 1994 bis 2009 amtierte er als Präsident des FC Bayern München. Zudem war er Präsident des Organisationskomitees der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und Aufsichtsratsvorsitzender der FC Bayern München AG. Von 1998 bis 2010 gehörte Beckenbauer dem DFB-Präsidium an und war von 2007 bis 2011 Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees.

Botschafter des Sports

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Die Welt trauert um den ‚Kaiser‘. Mit Franz Beckenbauer verliert der Fußball einen seiner ganz großen Helden, ein Jahrhunderttalent und einen Botschafter des Sports. In seiner Karriere als Spieler und Trainer der deutschen Nationalmannschaft und des FC Bayern Münchens hat er den deutschen Fußball auf die Weltbühne gebracht.

Doch Franz Beckenbauer war nicht nur ein außergewöhnlicher Spieler. So war er Chef des Organisationskomitees für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006, bei der ein Viertel aller Spiele allein in Nordrhein-Westfalen stattfanden. Von hier aus ging eine Botschaft des herzlichen und friedvollen Miteinanders um die Welt. Das bleibt in Erinnerung.

Auch außerhalb des Platzes wird Franz Beckenbauer fehlen. Mit seiner Stiftung hat er sich seit Jahrzehnten für Menschen mit Behinderungen und Personen, die krank oder unverschuldet in Not geraten sind, eingesetzt. Sein Charisma und seine Fähigkeit, Menschen zu inspirieren und zu motivieren, werden uns fehlen. In Gedanken trauern wir mit seiner Familie und seinen Freunden.“

Politisches Berlin würdigt Franz Beckenbauer


Das politische Berlin würdigt den am Sonntag verstorbenen Franz Beckenbauer – Politiker aller Parteien drückten ihr Beileid aus. „Weltmeister als Spieler und Trainer: Franz Beckenbauer war einer der größten Fußballer in Deutschland und für viele `der Kaiser` – auch, weil er über Generationen für den deutschen Fußball begeistert hat“, schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf Twitter. „Er wird uns fehlen. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und Freunden.“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgaben): „Mit Franz Beckenbauer verlieren wir eine Legende des deutschen Sports. Kaum jemand hat den deutschen Fußball so geprägt, kaum jemand wird so unvergesslich bleiben.“ Mit seiner Eleganz und seinem Stil auf dem Platz habe er den Fußball neu definiert, so die SPD-Politikerin. „Als Weltmeister als Kapitän der Nationalmannschaft 1974 und als Weltmeister als Teamchef 1990 hat er Geschichte geschrieben. Franz Beckenbauer wird für immer seinen Platz im Herzen von Millionen Fußballfans behalten.“

Auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) erinnerte an die Fußball-Ikone: „´Geht´s raus und spielt´s Fußball´ – niemand hat Fußball so gelebt und geliebt wie Franz Beckenbauer“, schrieb Lindner auf Twitter. „Fußball-Deutschland hat ihm mehr zu verdanken als nur Titel.“

Nach Bundesjustizminister Marco Buschmann hat kaum ein anderer den Fußball als Spieler und Mensch so geprägt wie Franz Beckenbauer: „Ruhe in Frieden – es gilt weiterhin: Gute Freunde kann niemand trennen, gute Freunde sind nie allein“, so Buschmann.

CDU-Chef Friedrich Merz drückte sein Mitgefühl aus: „Die Nachricht, dass Franz Beckenbauer gestorben ist, erfüllt mich mit großer Trauer“, schrieb Merz auf Twitter. „Wir verlieren ein großes sportliches Vorbild.“

Auch der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Götz Frömming, äußerte sich auf Twitter: „Er spielte für Deutschland. Ruhe in Frieden Franz Beckenbauer.“

Steinmeier kondoliert zum Tod von Franz Beckenbauer

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Montag Heidrun Beckenbauer zum Tod ihres Mannes kondoliert. „Wohl niemand hat den deutschen Fußball so stark geprägt wie Franz Beckenbauer“, schrieb Steinmeier der Witwe.

„Als Spieler, Teamchef und Trainer hat er Fußballgeschichte geschrieben. Er war eine Ausnahmeerscheinung, das Wort Libero in seiner ganzen Bedeutung scheint für ihn erfunden zu sein. Seine Eleganz am Ball, sein Blick für das Spiel, seine Leichtigkeit, aber auch sein immer mannschaftsdienliches Spiel haben die Fußballfreunde in der ganzen Welt begeistert.“

Seine größten Erfolge seien die Meisterschaften und Europapokalsiege mit dem FC Bayern, der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahre 1974 als Mannschaftskapitän und der Erfolg bei der Weltmeisterschaft 1990 als Teamchef gewesen, so Steinmeier. „Mit seinem Führungsstil und seiner Spielphilosophie hat Franz Beckenbauer die deutsche Nationalmannschaft in der ganzen Welt zu einem herausragenden Botschafter unseres Landes gemacht. Dafür werden wir ihm immer dankbar sein. Und auch das Sommermärchen in unserem Land 2006 wäre ohne ihn undenkbar gewesen.“

Auch mit seinem sozialen Engagement habe er Pioniergeist und Durchhaltewillen bewiesen. Mit Franz Beckenbauer verliere das Land den bekanntesten und in aller Welt beliebten Repräsentanten des deutschen Sports: „Wir werden ihn nicht vergessen“, so der Bundespräsident.