Berlin | Die Deutsche Bahn hat mit Unverständnis auf die neue Streikdrohung der „Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer“ (GDL) reagiert: „Dazu gäbe es keinen Grund. Unser neues Angebot ist sehr seriös und soll den Tarifkonflikt befrieden“, sagte Personalvorstand Ulrich Weber der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe). Ein Lohnplus von insgesamt 4,7 Prozent, Strukturverbesserungen, Vorschläge für mehr Familienfreundlichkeit – in anderen Branchen seien das Ergebnisse von Verhandlungen.

„Von der GDL haben wir bisher nichts dazu gehört. Wir haben auch noch gar nicht über höhere Löhne oder Entlastung verhandelt“, sagte der Bahn-Manager. Die GDL müsse endlich zeigen, ob sie überhaupt an einem Einvernehmen interessiert sei. „Wir wollen Ergebnisse. Wenn es am Verhandlungstisch nicht geht, brauchen wir eine neutrale Instanz in einem Schlichtungsverfahren.“

Wirtschaft warnt GDL vor Streikschäden in nicht gekanntem Ausmaß

Angesichts der jüngsten Ankündigung eines langen Streiks durch die Lokführer-Gewerkschaft GDL warnt die deutsche Wirtschaft vor Schäden in einem bislang nicht gekanntem Ausmaß. Der „Bild“ (Samstag) sagte der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton Börner: „Macht die GDL ihre Drohung wahr, könnte das alles bisherige in den Schatten stellen, weil das Ausmaß der Schäden für die Unternehmen, die auf die Bahn angewiesen sind, massiv mit der Streikdauer ansteigen.“DIHK-Chefvolkswirt Alexander Schumann sagte: „Der angedrohte Mega-Bahnstreik könnte allerdings zu erheblichen Produktionsstörungen führen, weil Bahntransporte oft nicht kurzfristig auf Straßen oder Schiffe verlagert werden können – da summieren sich die Schäden schnell auf 100 Millionen Euro pro Streiktag.“ Die GDL hatte zuvor angekündigt, dass der nächste Streik „richtig lange“ dauern werde.

Autor: Andi Goral