Das Symbolbild zeigt einen Geldautomaten. | Foto: via dts-nachrichtenagentur

Köln | Die Postfiliale in der Geibelstraße in Köln-Lindenthal scheint bei Geldautomatensprengern beliebt zu sein. In der Nacht von Rosenmontag auf den Veilchendienstag wurde der Geldautomat gegen 4 Uhr morgens gesprengt.

Schon am 28. Juni 2016 statteten Geldautomatensprenger der Postfiliale in der Geibelstraße einen Besuch ab und sprengten den Geldautomaten gegen 2.45 Uhr. Damals wie heute setzte die Kölner Polizei einen Hubschrauber ein, um der Täter habhaft zu werden.

Report-K berichtete 2016

Ein Jahr zuvor war die Postfiliale am 23. Februar 2015 sogar überfallen worden.

Knallgeräusche gegen 4 Uhr

Die Polizei Köln berichtet von Zeugenaussagen, die gegen 4 Uhr Knallgeräusche wahrnahmen. Die Anwohnerinnen und Anwohner informierten umgehend die Kölner Polizei und wählten den Notruf 110. Es sollen drei Personen in ein graues Auto, das vor der Postfiliale wartete gestiegen sein. Der Wagen flüchtete in Richtung Bachemer Straße.

Die Beamten setzten einen Hubschrauber zur Fahndung ein, die aber erfolglos blieb. Offen ist der Wert der Beute.

Am Tatort werden aktuell Spuren gesichert. Dazu wird die Polizei Köln durch Spezialisten des LKA NRW unterstützt.

Wer Hinweise geben kann, der kann sich bei der Kölner Polizei unter 0221-229-0 melden.

Zahl der Sprengungen von Geldautomaten auf gleichbleibendem Niveau

Die Zahl der Geldautomatensprengungen ist 2023 auf einem ähnlich hohen Niveau wie 2022 geblieben. Das berichtet die „Welt“ (Mittwochausgabe) unter Berufung auf eine Abfrage bei den Bundesländern.

In Hessen stieg die Zahl an Sprengungen auf einen Rekordwert von 61 Fällen (2022: 41), wie das hessische Landeskriminalamt der Zeitung mitteilte. In Nordrhein-Westfalen, dem am stärksten betroffenen Bundesland, sanken die Zahlen leicht auf 153 Taten (2022: 182), Rheinland-Pfalz verzeichnet 50 Fälle (2022: 56). Besonders Bundesländer in der Nähe der niederländischen Grenze sind von den Sprenganschlägen betroffen.

Ein Großteil der von der Polizei Verdächtigten stammt aus dem Ausland, wie die Zeitung unter Verweis auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion berichtet. 73,64 Prozent der Tatverdächtigen stammen demnach nicht aus Deutschland. Die größte Gruppe kommt aus den Niederlanden. Mit weitem Abstand folgen Tatverdächtige aus Rumänien und Marokko.

Das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen teilte auf Anfrage mit, die Polizei habe das Phänomen als „strategisches Schwerpunktthema“ im Blick. Man schöpfe alle Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung aus.

„Der zunehmende Einsatz von Explosivstoffen hat die Gefahrensituation weiter verschärft“, sagte ein Sprecher des BKA. Das Vorgehen der Täter hat sich gewandelt: Während die Banden vor einigen Jahren vor allem Gas in die Automaten leiteten, nutzen sie inzwischen vermehrt Sprengstoffe, deren Detonation selbst schwere Tresortüren bis zu 30 Meter weit durch die Gegend schleudert.

Niedersachsen für einheitliche Strategie beim Geldautomaten-Schutz

Niedersachsens Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) drängt Banken und Sparkassen im Kampf gegen das Sprengen von Geldautomaten zu einem intensiveren und vor allem einheitlichen Vorgehen.

„Mir fehlt schon ein wenig das Verständnis dafür, dass die Banken und Sparkassen bislang eher zögerlich agieren, was den Schutz vor Geldautomatensprengungen angeht“, sagte die SPD-Politikerin der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Manche Institute hätten nachgerüstet, aber sie würde sicher ein konzertiertes Vorgehen aller Banken und Sparkassen wünschen.

Wahlmann, die als frühere Richterin am Landgericht Osnabrück selbst mit Fällen von Geldautomatensprengungen befasst war, fügte hinzu: „Wenn sich alle zügig per Selbstverpflichtung beispielsweise auf den Einbau von Farbsystemen verständigen würden, kämen wir einen großen Schritt voran, weil die Täter wüssten, dass es sich in Deutschland nicht mehr lohnt, Geldautomaten zu sprengen.“

Häufig stammen die Täter aus den Niederlanden, wo die Geldinstitute entsprechende Vorkehrungen getroffen haben. Laut Wahlmann würden die Niederländer es „übrigens auch begrüßen“, wenn Deutschland nachzöge. Schließlich sei es häufig so, dass die Räuber das Geld aus deutschen Banken und Sparkassen als Startkapital für den Einstieg in die organisierte Kriminalität in den Niederlanden nutzten. „Es handelt sich bei den Tätern nicht selten um junge Männer, die Geld brauchen, um etwa in den Drogenhandel einsteigen zu können“, erklärte die Ministerin.

Wahlmann zeigte sich in der NOZ weiterhin offen dafür, eine Bundesratsinitiative auf den Weg zu bringen, um die Banken und Sparkassen gesetzlich in die Pflicht zu nehmen. Die Justizministerin verwies aber gleichzeitig darauf, dass Innenministerin Daniela Behrens, ebenfalls SPD, sich aktuell im Austausch mit Vertretern der Geldinstitute befinde. „Wir haben vereinbart, zunächst abzuwarten, ob sich da substanziell etwas tut“, sagte Wahlmann.

| ag, Mit Material von dts nachrichtenagentur |