Berlin | Nach dem Anstieg der Wohnungseinbruchsdiebstähle in Deutschland hat der Bund der Kriminalbeamten (BDK) die georgische Mafia für große Teile der 167.000 Einbrüche in Deutschland im Jahr 2015 verantwortlich gemacht. Reaktionen auf die gestern veröffentlichte Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) und vor allem die gestiegene Zahl an Wohnungseinbrüchen.

Der BDK-Vorsitzende Andre Schulz (45) sagte „Bild“ (Donnerstag): „Die Täter sind Teil der Organisierten Kriminalität. Dahinter steckt in vielen Fällen die georgische Mafia, die in Georgien gezielt Verbrecher anspricht und sie nach Deutschland schickt. Hier beantragen sie – ohne Aussicht auf Erfolg – Asyl und brechen in den acht bis zwölf Monaten, in denen sie im Asylverfahren stecken, regelmäßig ein.“ Die Einbruchskriminalität liege hierzulande im wesentlichen in der Hand weniger großer Banden.

Schulz sagte „Bild“: „Für einen Großteil der Einbrüche in Deutschland sind hochmobile, reisende Tätergruppen verantwortlich. Professionelle Banden aus Südosteuropa gehen dabei regelrecht auf Raubzug in Deutschland, nehmen sich ganze Landstriche und Städte auf einmal vor.“ Eine erhebliche Anzahl von Straftaten geht laut BDK-Chef Schulz aber auch auf Täter aus dem Westbalkan und den Maghreb-Staaten zurück. Schulz sagte „Bild“: „Viele Täter stammen auch aus Serbien, aus Nordafrika aber sehr oft handelt es sich bei den Tätern auch Roma-Clans aus Albanien und dem Westbalkan.“

Deutschland sei für professionelle Einbruchsbanden geradezu ein Magnet, sagte der Polizei-Experte. Schulz sagte „Bild“: „Deutschland ist für Einbrecher ein Paradies. Wir sind ein reiches Land inmitten eines grenzenlosen Europas. Das weckt Begehrlichkeiten bei Einbrecherbanden aus dem Ausland.“

Lischka will Aufstockung der Koordinierungsstelle Organisierte Kriminalität

Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Burkhard Lischka, hat gefordert, die Koordinierungsstelle Organisierte Kriminalität beim Bundeskriminalamt (BKA) erheblich aufzustocken, um der zunehmenden Zahl von Wohnungseinbrüchen effektiver begegnen zu können. „Die Organisierte Kriminalität hat das Feld der Einbrüche für sich entdeckt“, sagte er der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe).“Gleichzeitig geht die Aufklärungsquote zurück. Man würde dieser Entwicklung besser Herr, wenn man Daten zentral sammelt und analysiert. Dann würde man besser wissen, wo die nächsten Einbrüche zu erwarten sind und wo das Diebesgut hingebracht wird.“ Lischka fügte hinzu: „Seit dem 1. April 2015 gibt es beim BKA die Koordinierungsstelle Organisierte Kriminalität. Da sitzen aber nur acht Leute. Die Stelle muss erheblich aufgestockt werden – um mindestens 50 Mitarbeiter. Wenn wir das nicht machen, werden die Einbrüche weiter steigen, und die Aufklärungsquote wird weiter sinken.“

Die Tageszeitung „Die Welt“ hatte am Mittwoch berichtet, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche im vorigen Jahr erneut um knapp zehn Prozent gestiegen sei.

Autor: dts