Köln | Einst sammelte die Post das Geld für ARD und ZDF ein, seit 1976 macht das die GEZ – und jetzt kommt wieder etwas Neues: Mit der Umstellung von der Rundfunkgebühr auf ein Beitragsmodell muss die Gebühreneinzugszentrale zum Jahreswechsel umbenannt werden. Wie der federführende Westdeutsche Rundfunk (WDR) heute in Köln der Nachrichtenagentur dapd bestätigte, wird die bei ihm angesiedelte GEZ dann „ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice“ heißen.

Der Vorsitzende des GEZ-Verwaltungsrates, Hans Färber vom WDR, sagte zur Umbenennung: „Wir sehen diesen Schritt als eine Chance für das öffentlich-rechtliche Modell – weg von der Kontrolle hin zu mehr Transparenz und Service für die Bürgerinnen und Bürger.“ Hintergrund ist unter anderem, dass mit der Umstellung keine Rolle mehr spielen wird, ob in einer Wohnung überhaupt ein Fernseher steht oder nicht. Von 2013 an muss jeder Haushalt zahlen – solange er nicht zu arm ist.

Es bleibt zunächst bei 17,98 Euro im Monat

Wenn nach dem Druck der EU-Kommission aus Gebühren formell Beiträge werden, bleibt es zunächst bei monatlich 17,98 Euro. Die Länder, die in Deutschland für das Medienrecht zuständig sind, haben das für die nächsten Jahre festgeschrieben. Nach zwei Jahren soll bilanziert werden: Bekommen ARD, ZDF und Deutschlandradio dann deutlich weniger Geld als bisher, wird der Beitrag gegebenenfalls erhöht – bei einem deutlichen Plus aber auch gesenkt. Zuletzt hat die GEZ im Jahr 2010 insgesamt 7,6 Milliarden Euro eingezogen und an die Sender verteilt.

Eine Abfrage bei der deutschen Registrierungsstelle Denic ergab, dass sich die GEZ für die anstehende Namensumstellung bereits die Internet-Adressen beitragsservice.de und ard-zdf-beitragsservice.de gesichert hat. Außerdem hat eine Rechtsanwältin, die den WDR schon häufiger bei Markenrechten vertreten hat, den neuen Namen bei der EU-Markenagentur HABM hinterlegt – ein neues Logo inklusive. Neben dem Schriftzug „Beitragsservice“ zeigt es die Logos der drei Sendersysteme, an die das von den Bürgern eingezogene Geld geht.

„Beitragsservice“ wird kleiner als die GEZ

Auf der Informationsseite rundfunkbeitrag.de klären die Sender bereits darüber auf, was sich mit dem neuen Beitragsmodell ändert – darunter auch Neuregelungen für Unternehmen, Vereine und Schulen. Das Beitragsmodell soll nicht zuletzt für Entspannung sorgen: Wenn ohnehin jeder Haushalt zahlen muss, wird der „Beauftragtendienst“ der neun Landesrundfunkanstalten der ARD nicht mehr prüfen müssen, wer einen Fernseher besitzt und wer nicht. Festzustellen sein wird im privaten Bereich nur noch sein, wer mit wem unter einem Dach lebt.

Schon früh hieß es, dass damit auch die GEZ mit ihren aktuell etwas mehr als 1.000 festen Mitarbeitern selbst schrumpfen wird. Mit der Umstellung fällt etwa der Aufwand weg, immer dann nachzuhaken, wenn ein Gebührenzahler einen Fernseher abmeldet. Auch Kinder, die noch bei ihren Eltern leben aber volljährig geworden sind, müssen nicht einzeln an ihre Gebührenpflicht erinnert werden: Die einheitliche Haushaltsabgabe deckt sie mit ab. Wenn aus der GEZ im Januar der „Beitragsservice“ wird, wird der folglich weniger zu tun haben.

Autor: Daniel Bouhs | dapd