Der Waidmarkt in Köln am 24. Mai 2023. | Foto: Bopp

Köln | Am Waidmarkt entsteht ein sogenannter „Gleiswechsel“ für die Nord-Süd Stadtbahn Köln. Bei Störungen im Tunnel ermöglicht das Bauwerk laut den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB), in dem entsprechende Weichenanlagen eingebaut werden, einen Wechsel der Stadtbahnen von einer Tunnelröhre in die andere. Im weiteren Bauverlauf muss die Baugrube des Gleiswechsels Waidmarkt aus statischen Gründen zunächst verfüllt werden.

Das Bauwerk liegt zentral etwa in der Mitte des Streckenverlaufs und besteht aus drei Stockwerken. Auf der untersten Ebene befinden sich die Schienenanlagen. Auf der mittleren Etage wird ein Unterwerk eingebaut, über das die Nord-Süd-Linien mit Strom versorgt werden.

Das sieht der Bauplan vor

In einem ersten Schritt wird laut der KVB aktuell eine zwei Meter starke Schicht aus Kies in die unterste Ebene des Bauwerks eingebracht. Die dann noch verbleibenden eineinhalb Meter bis zu der sich darüber befindlichen Stahlbetondecke müssen anschließend mit Beton aufgefüllt werden. Für die Herstellung dieser Aussteifungsschicht werden rund 1.360 Kubikmeter Beton benötigt, die aus bautechnischen Gründen ohne Unterbrechung in das Bauwerk gepumpt und dort verteilt werden müssen.

Die KVB plant die Großbetonage für den 15. und 16.November über etwa 17 Stunden. Eine Genehmigung für die Durchführung der Nachtarbeiten wurde vom Umwelt- und Verbraucherschutzamt, Immissionsschutz, Wasser- und Abfallwirtschaft für die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erteilt.

Die Severinstraße wird vom südlichen Bereich der Baustelle bis zur Löwengasse gesperrt. Autofahrer und Radfahrer werden über die Kleine Spitzengasse bzw. die Löwengasse abgeleitet. Die Fußwege vor dem Friedrich-Wilhelm-Gymnasium und den Geschäften auf der Ostseite sind weiterhin nutzbar. Die Parkplätze vor der Geschäftszeile entfallen, Anlieferungen mit Fahrzeugen sind in der genannten Zeit nicht möglich. Der Parkplatz des Gymnasiums kann von den berechtigten Personen angefahren werden. Es wird ein Wachposten eingesetzt, der die Bauzaunabtrennung öffnet bzw. schließt und die Zu bzw. Abfahrt ermöglicht. Im Norden ist die Severinstraße bis zur Kreuzung Georgstraße befahrbar und die Einfahrt in die Georgstraße ist möglich.

Zudem werde es laut der KVB und Lärm durch Baugeräte kommen.

Das weitere Bauvorhaben

Die KVB plant im weitern Schritt noch in diesem Jahr die Verfüllung der mittleren Ebene des Gleiswechsels mit Kies und Beton. Im Anschluss wird auf dem „Kopf“ der Schlitzwände um die gesamte Baugrube herum ein massiver Stahlbetonbalken, ein sogenannter Kopfbalken, hergestellt, über den spätere Auflasten abgefangen werden müssen.

Die umfangreichen Untersuchungen zur Überprüfung der Baugrubenumschließung (Schlitzwände) wurden im August abgeschlossen. Bereits vor Abschluss der Auswertungen wurde vorab festgelegt, dass oberhalb der Tunnelröhren innerhalb der Baugrube eine rund 80 Zentimeter dicke Betonwand (sogenannte Vorsatzschale) erforderlich wird, um die einzelnen Lamellen der Schlitzwand noch stärker miteinander zu verbinden und diese so zusätzlich für die später aufzunehmenden Lasten zu stabilisieren. Aus Gründen der Statik wird es zudem erforderlich, die Baugrube im weiteren Bauverlauf mit mehr als der geplanten drei Aussteifungen mit Stahlträgern zu sichern.

Laut der KVB wirke sich dies, sowie die Voruntersuchung auf die Bauzeit aus. Die Baubeteiligten gehen daher aktuell von einer möglichen Fertigstellung des Rohbaus des Gleiswechsels Waidmarkt in etwa acht Jahren aus. Ein konkreter Termin könne noch nicht genannt werden.

Ende 2024 solle die Oberfläche am Waidmarkt mit Stahlbetonplatten abgedeckelt und die Hilfsbrücke neu errichtet worden sein. Diese sowie die Baugrubenabdeckelung werden auf den dann fertiggestellten Kopfbalken aus Stahlbeton aufgelagert. Die weiteren Arbeiten zur Fertigstellung des Gleiswechsels finden unter dem Deckel statt. Die Baustelleneinrichtungsfläche werde wesentlich verkleinert werden können und an der Oberfläche verbleiben darüber hinaus lediglich sogenannte Andienöffnungen, die dem Personal den Zutritt zur Baustelle ermöglichen und durch die Material eingebracht werden kann.

Die Belastungen für Anwohner und Gewerbetreibende werden sich durch die Abdeckelung wesentlich verringern.

agr