Brüssel | EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat die jüngsten Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Gläubigern am Sonntag abgebrochen. Es gebe in Bezug auf notwendige Reformen in Griechenland „signifikante Unterschiede“ zwischen den Vorstellungen Athens und Brüssels, so ein Sprecher. Es habe zwar Fortschritte gegeben, doch einen Durchbruch hätten die Gespräche nicht erzielt.

„Auch wenn einige Fortschritte gemacht wurden, waren die Gespräche nicht erfolgreich“, so ein Kommissionssprecher. Diese Unterschiede lägen zwischen den Plänen der griechischen Regierung und den „gemeinsamen Anforderungen von Kommission, EZB und IWF im Bereich von 0,5 bis einem Prozent der Wirtschaftsleistung“, so der Sprecher weiter. „Darüber hinaus waren die griechischen Vorschläge unvollständig.“ Ein Sprecher der griechischen Regierung bezeichnete die Forderungen der europäischen Geldgeber als „absurd“.

Ifo-Chef Sinn zieht Grexit weiteren Rettungsprogrammen vor

Ein Euro-Austritt Griechenlands wäre für Europa und vor allem für das Land selbst nach Auffassung von Ifo-Chef Hans-Werner Sinn deutlich günstiger als die Fortsetzung der Rettungsprogramme. „Der Grexit ist für die Euro-Zone und vor allem für Griechenland selbst viel besser als diese scheinbare Rettungspolitik, die wir seit Jahren betreiben“, sagte Sinn der „Rheinischen Post“ (Montagausgabe). Nur durch Abwertung der Drachme als neuer Währung könne Griechenland wieder Wachstum und Arbeitsplätze schaffen.

„Die ersten beiden Jahre werden hart, aber dann geht es wieder aufwärts, wenn man nicht all zu viel falsch macht“, sagte der Präsident des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung. „Der Grexit käme auch Deutschland deutlich günstiger als das weitere Durchwursteln“, sagte Sinn.

Autor: dts