Symbolbild Wein

Köln | Der Verein IG Kölner Gastro ist nicht für die leisen Töne in Köln bekannt, sondern eher für klare Aussagen. Jetzt fragt die IG Kölner Gastro „Wer schützt Köln?“. Es geht um die Berichterstattung zur Kölner Weinwoche im Mai 2024, die wegen einer Klage nicht auf dem Kölner Heumarkt stattfinden kann. Die Veranstalter sagen in einem sozialen Netzwerk, dass sie an Alternativen arbeiteten.

Es sollte eine besondere Weinwoche werden. Denn in diesem Jahr hätte die Weinwoche zum 50. Mal stattgefunden. Sie wird seit 1973 ausgetragen. Winzerinnen und Winzer aus 23 Familienweingütern präsentieren ihre Weine in Köln. Auf der Homepage und auf der Facebook-Fanpage des Veranstalters finden sich noch die Daten: 15. bis 26. Mai 2024 täglich von 11 bis 22 Uhr. Die Ankündigung auf Facebook alleine hat über 600 Likes und über hundert Kommentare. Die Fragen kreisen, um das Verbot, weil Anwohner klagten. Die Macher der Weinwoche antworten, dass sie an Alternativen arbeiten und am Mittwoch eine Entscheidung falle. Also alles noch offen.  

Die IG Kölner Gastro bescheinigt der Kölner Weinwoche eine Veranstaltung zu sein, die der Kölner Altstadt gut zu Gesicht stehe. Sie sei gediegen und locke mit rund 3.500 Besucherinnen und Besuchern gleichermaßen Kölner und Touristen an. Die IG Kölner Gastro fordert von der Stadtverwaltung, dass sie sich vor die Veranstaltung stellt und juristische Schritte gegen die Klage des Anwohnenden erwägt. Die IG Kölner Gastro sieht auch Henriette Reker als Oberbürgermeisterin in der Pflicht sich für den Standort einzusetzen.

So schreibt der Lobbyverband der Kölner Gastronomen, dass er verwundert sei, dass Stadtdirektorin Andrea Blome nicht von sich aus im EM Jahr auf den Veranstalter der Weinwoche zugegangen sei und so einer Überbelastung des Heumarktes entgegenzuwirken. Auch die Absage für 2025 wirft Fragen auf und warum in der Stadtverwaltung keine Anstrengungen unternommen werden, um die touristische Wertschöpfung voranzutreiben.

Die Kölner IG Gastro schreibt: „Für uns ist dies der bekannte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Nachdem immer mehr kompetente Personen ihr Amt verlassen müssen und das Ordnungsamt seit Monaten wie ein führungsloses Schiff schwimmt, es Skandale um städtische Gelder im Karneval und zweifelhafte Platzvergaben gibt und man statt einer gesunden Kommunikation hauptsächlich durch Streiche wie dem Verbot einer kleinen Kaffeeape auffällt, sehen wir jetzt, wie man angesichts dieses Skandals nur die Hände in den Schoß legt. Es fehlt uns an Vision und Einsatz, an Zugewandtheit und an Priorisierung eines städtischen Interesses, wirtschaftlich und bürgerlich. Was ist Köln für eine Metropole, wenn selbst Veranstaltungen ohne jegliche Lärmbelästigung nach 50 Jahren den Platz räumen müssen? Wer schützt uns vor dieser kleinbürgerlichen Entwicklung und setzt sich ein für die Zukunft der Stadt? Die Amtszeit der Stadtdirektorin endet Ende 2024, sie aber strebt eine weitere bis zum Renteneintritt an, dabei könnte man nun eine elegante Konsequenz ziehen.“

Der Lobbyverband verknüpft damit Forderungen: „Köln braucht starke Persönlichkeiten. Köln braucht eine Vision, die mehr als Karneval hinter Gittern und Angst vor dem einzelnen, maulenden Bürger ist. Köln braucht eine starke Führung, Achtung vor der Tradition und Mut zur Innovation.“

Es bleibt die Entwicklung abzuwarten, ob die Veranstalter der Kölner Weinwoche noch einen alternativen Platz finden, um gerade im Jubiläumsjahr die Kölner Weinwoche durchzuführen.