Köln | Wer auf das gestrige Hoffenheim-Debakel der Profis des 1. FC Köln zurückblickt, sollte sich das Osterwochenende nicht trüben lassen, sondern einfach noch ein wenig weiter in die Vergangenheit abschweifen. Im April vor 40 Jahren gelang den Kickern des 1. FC Köln einfach alles.

DFB-Pokal-Finale gegen den Erzrivalen aus Düsseldorf

Zunächst gewann der Klub aus Köln das DFB-Pokal-Finale vor 70.000 Zuschauern. Und das ausgerechnet gegen Fortuna Düsseldorf. Köln siegte mit 2:0. Hennes Weisweiler trainierte die Geisbock-Elf damals. Im DFB Pokal warfen die Kölner Kicker in der ersten Runde Offenbach aus dem Pokal. Und das mit 0:4 mehr als deutlich. Zuhause in Müngersdorf ging es dann gegen Bad Kreuznach, ein Sieg klarer Sieg mit 3:1. Beim FSV Frankfurt in der Mainmetropole folgte ein deutliches 3:0 für die Kölner Asse und im Achtelfinale ging es auf Kölner Rasen mit einem deutlichen 4:0 gegen Karlsruhe weiter. Ein Kantersieg gelang im Viertelfinale gegen Schwarz-Weiß Essen: 9:0 stand im Müngersdorfer Stadion auf der Anzeigentafel. 3.000 Zuschauer sahen das Torfestival des 1. FC Köln. Vier Tore alleine schoss Müller, Okudera traf zweimal wie van Gool und Bernd Cullmann versenkte einen Ball im gegnerischen Netz. Knapper war es dagegen im Halbfinale, hier gewannen die FC Recken mit 1:0 gegen Werder Bremen. Im Gelsenkirchener Parkstadion vor 70.000 Zuschauern holten die Kölner Schumacher, Konopka, Gerber, Strack, Zimmermann, Cullmann, Flohe, Neumann, van Gool, Müller und Okudera den Pokal nach Köln. Die Tore fielen in der zweiten Halbzeit. In der 71. Minute traf Cullmann und in der 90. Minute van Gool.

5:0 bei St. Pauli und Deutscher Meister wegen der Tordifferenz

Nur zwei Wochen nach dem Pokalfinale, dass an einem Samstag stattfand wurde der 1. FC Köln unter Hennes Weisweiler Deutscher Meister und das Double war perfekt. Davon können FC-Fans heute nur noch träumen. Die Meisterschale sicherten sich die Profis mit einem 5:0 Sieg über den FC St. Pauli am Hamburger Millerntor. Damit waren die Kölner das erfolgreichste Team in der Saison 1977/78. Das Flugkopfballtor von Yasuhiko Okudera zum 5:0 wurde später in der ARD-Sportschau zum „Tor des Monats“ gewählt.

Für die Kölner war dies die erste Meisterschaft nach der Saison 1963/64. Die Meisterschaft 1978 gewann der 1. FC Köln weil der die bessere Tordifferenz hatte und verwies damit den rheinischen Rivalen Borussia Mönchengladbach auf den zweiten Rang. Am letzten Spieltag fuhren die Fohlen mit einem 12:0 Sieg gegen Borussia Dortmund zwar einen Rekorderfolg ein und hätten die Kölner nicht mit 5:0 gegen Absteiger St. Pauli gewonnen, wären die Mönchengladbacher sogar Deutscher Meister geworden. Aber so ging die Schale an den Rhein. Welche Dramatik alleine dieser letzte Spieltag hatte, kann man schon an dieser nüchternen Schilderung der nackten Zahlen ersehen. Bei den Dortmundern war damals Otto Rehagel Trainer, der nach dem miesen Ergebnis nicht nur entlassen wurde, sondern auch noch den Spitznahmen „Torhagel“ verpaßt bekam. Übrigens ist bisher nie wieder ein Ergebnis von 12:0, der Rekordniederlage, erreicht worden.

Der Kölner Dieter Müller wurde mit seinem Namensvetter Gerd Müller Torschützenönig der Bundesligasaison 1977/78. Dem Kölner Dieter Müller gelang in dieser Saison ein Rekord. Beim 7:2 gegen Werder Bremen am 3. Spieltag der Saison erzielte er alleine sechs Tore. In der Saison 1977/78 erreichte übrigens der FC Bayern München nur den 12. Tabellenplatz und spielte damit seine schlechteste Bundesligasaison.

Die Aktiven der Meistermannschaft des 1. FC Köln in der Saison 1977/78:Toni Schumacher, Roland Gerber, Herbert Hein, Harald Konopka, Rainer Nicot, Gerhard Strack, Herbert Zimmermann, Bernhard Cullmann Kapitän der Mannschaft, Heinz Flohe, Jürgen Glowacz, Herbert Neumann, Heinz Simmet, Hannes Löhr, Dieter Müller, Yasuhiko Okudera, Dieter Prestin, Roger Van Gool, Holger Willmer. Toni Schumacher, heute Vizepräsident des 1. FC Köln stand damals an allen 34 Spieltagen im Tor das 1. FC Köln. Trainiert wurde das Team von Hennes Weisweiler.

[infobox]Leserbrief zum 64 Geburtstag von Dieter Müller am 1. April

Karl-Heinz Schulz schrieb: „Ihr Artikel vom 01.04.18 „Im April vor 40 Jahren holte der FC das Double“ enthielt sehr viel Herzblut und Information: Vielen Dank dafür. Das Datum fiel genau mit Dieter Müllers Geburtstag (01.04.1954) überein, der an dem Sonntag 64 Jahre alt wurde. Dies hätte im Artikel noch Erwähnung finden können, um diesem tollen Spieler und Menschen eine ganz besondere Ehrung zukommen lassen zu können.“

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Autor: Andi Goral