113 Millionen Euro Verlust
Die Sparkasse Köln/ Bonn hat 2009 mit einem Verlust von rund 113 Millionen Euro abgeschlossen. Dennoch erklärte Artur Grzesiek, Vorsitzender des Vorstandes, heute: „Die Trendwende ist geschafft“. Denn im Vergleich zum Vorjahr habe man den Fehlbetrag deutlich reduzieren können. Im Jahr 2008 verbuchte die Bank einen Jahresfehlbetrag von etwa 198 Euro, der nur durch stille Reserven ausgeglichen werden konnte. Die sind nun jedoch aufgezehrt. Um die Kosten in den kommenden Jahren weiter zu reduzieren will man bis 2014 insgesamt 1.000 Stellen abbauen. In diesem Jahr sollen rund 140 Stellen gestrichen werden. Ob dafür Mitarbeite entlassen werden müssen, stehe derzeit jedoch noch nicht fest. Die derzeitig rund 300 Auszubildenden sollen übernommen werden.

Gründe für diese Verluste sind unter anderem die Beteiligungen der Sparkasse an der Rheinpark-Metropole und der MMC Studios in Hürth. Mit MMC habe man inzwischen einen neuen Mietvertrag aushandeln können, sodass das Unternehmen keine Insolvenz anmelden müsse. „Ein solches Risiko wird die Sparkasse nie wieder eingehen“, versprach Grzesiek heute.

Bilanzsumme gesunken
2009 konnte die Sparkasse 4.200 neue Girokonten abschließen. Auch das Volumen der Wertpapieranlagen in Kunden-Depots sei im vergangenen Jahr um eine Milliarde Euro auf insgesamt rund 8,8 Milliarden Euro gestiegen. Insgesamt stiegen die Kundenforderungen um 40 Millionen Euro auf rund 20,2 Milliarden Euro. Während die Sparkasse dabei ein Plus von 320 Millionen Euro bei Privatkunden und dem Mittelstand registriert, musste sie bei den Großengagements ein Minus in Höhe von 280 Millionen Euro verbuchen. Das Mittelaufkommen hat sich im vergangenen Jahr um 354 Millionen Euro auf 26,7 Milliarden Euro erhöht. Durch den Ausstieg aus Positionen der Eigenanlagen in Wertpapieren sei die Bilanzsumme 2009 um 1.2 Milliarden Euro auf 29,6 Milliarden Euro gesunken. Dies sei jedoch durchaus beabsichtigt, erklärte Grzesiek.



Foto: Artur Grzesiek, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Köln/ Bonn

Beraterverträge: Sparkasse will Geld zurück
Zu den aktuellen Vorwürfen, Geld ohne Gegenleistung an Berater gezahlt zu haben, wollte sich Grzesiek inhaltlich nicht äußern. Die Sparkasse hätte jedoch in den vergangenen Monaten alle Berater- und Dienstleistungsverträge intern und extern überprüfen lassen. Zudem wolle man nun dort, wo keine entsprechende Gegenleistung erbracht worden sei, die geleisteten Zahlungen zurückfordern. Darum hatte man im Dezember 2009 privatrechtliche Klagen gegen Josef Müller und Gustav Adolf Schröder beim Kölner Landgericht eingereicht. Über den Beratervertrag mit Rolf Bietmann, zu dem derzeit von der Staatsanwaltschaft ermittelt wird, wollte Grzesiek keine Auskunft geben.

„Wir wollen die Sparkasse Köln/ Bonn umstrukturieren“
Von einem Konflikt wollte Grzesiek in Bezug auf das EU-Hauptprüfungsverfahren nicht sprechen. Die Gespräche seien bislang konstruktiv und offen verlaufen. Mit einer klaren Entscheidungslage rechnet er Mitte des Jahres. Die EU begrüße jedoch das Vorhaben der Sparkasse, Beteiligungen zu reduzieren und das Eigenkapital durch Risikoabbau zu entlasten. „Wir wollen die Sparkasse Köln/ Bonn umstrukturieren“, betonte Grzesiek. So will sich die Bank künftig auf das „typische Sparkassengeschäft mit überschaubaren Risiken zurückbesinnen“, so der Vorstandsvorsitzende. Dazu gehöre neben dem Abbau von Beteiligungen auch der Rückbau von Wertpapieren im Eigenbestand. Stattdessen will sich die Bank künftig auf Privatkunden und mittelständische Unternehmen konzentrieren. Mit Hilfe dieser neuen Strategie will man in diesem Jahr einen Fehlbetrag vermeiden und im Jahr 2011 erstmals wieder positive Zahlen schreiben. Bis 2014 sollen dann die stillen Reserven  und Genussscheine wieder aufgefüllt worden sein.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung