Köln | Am heutigen Freitag, 17. Juni, feiern die autonomen Frauenhäuser ihr Jubiläum. Das erste Frauenhaus in Köln gibt es nun seit 40 und das zweite seit 25 Jahre. Beide bieten Schutz und Unterkunft für Frauen und deren Kinder, die von körperlicher, seelischer und sexualisierter Gewalt betroffen oder bedroht sind. Unabhängig von ihrer Herkunft, Religionszugehörigkeit oder ihrem Aufenthaltsstatus werden Frauen die Gewalt erlebt haben tatkräftig betreut und unterstützt. Träger der beiden Frauenhäuser ist der Verein „Frauen helfen Frauen“

Auf der heutigen Jubiläumsfeier begrüßen die Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser Köln, mit einer kleinen gemeinsamen Aufführung, ihre Besucher im Rautenstrauch-Joset-Museum Köln. Im Programm stehen weitere Rednerinnen. Eingeladen sind Elfi Scho-Antwerpes, ehrenamtliche Bürgermeisterin und erste Stellvertreterin der Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, Josefine Paul, frauenpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag Nordrhein-Westfalen (NRW), Lie Selter und Frauke Mahr, die beiden Gründerinnen der Frauenhäuser.

Die Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser Köln

Gewalt ist noch immer ein aktuelles Thema

„Alleine in Deutschland sind im Jahr 2013, 133 Frauen, durch die Hand ihres Mannes gestorben. Leider ist Gewalt noch immer ein sehr aktuelles Thema“, so Scho-Antwerpes bei ihrem Grußwort. Gerade deswegen sei es das Ziel der autonomen Frauenhäuser, alle Frauen und ihre Kinder, vor dieser Gewalt zu schützen. Denn diese Frauenhäuser bieten betroffene Frauen mehr als nur ein neues zu Hause. Frauen haben hier die Möglichkeit, in geschlossenen Räumen, über ihre Erfahrungen zu sprechen und Hilfe einzuholen. „Das Frauenhaus ist mehr als nur ein Dach über dem Kopf“, erklärt Scho-Antwerpes.

Frauenhäuser Überfüllt: keine Aussicht auf freie Plätze

Der Zugang zu Schutz und Unterstützung im Frauenhaus ist sicher, schnell, unbürokratisch und kostenlos. Das Erlebte soll in ruhe verarbeitet und Kindern eine Perspektive ohne Gewalt geboten werden. Doch leider sieht die Realität anders aus:

Die Frauenhäuser in Köln kämpfen gegen den Mangel an Frauenhausplätzen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass es noch einen freien Platz gibt, ist gering. Gerade in Großstädten und Ballungsgebieten sind die Zahlen alarmierend. Im letzten Jahr konnten in Köln 676 Frauen nicht aufgenommen werden, denn in Millionenstadt Köln gibt es lediglich zwei Frauenhäuser mit insgesamt 20 Plätzen für Frauen und 26 Plätze für Kinder. Die seit zehn Jahren geforderte Errichtung des dritten Frauenhauses sei erneut abgelehnt worden. Es gibt allerdings Verhandlungen über Platzerweiterungen mit der Stadt und der Landesregierung.

Autor: Irem Barlin
Foto: Elfi Scho-Antwerpes bei ihrer Rede auf der Jubiläumsfeier der autonomen Frauenhäuser