Danach halte es Kardinal Meisner auch für denkbar, in der Geburtsstadt des Apostels Paulus das dortige, vom Staat konfiszierte Museum wieder seiner früheren Nutzung als Kirche zuzuführen. Der Erzbischof weise in dem Brief an den türkischen Regierungschef vom 14. Februar darauf hin, dass das Festjahr zum 2000. Geburtstag des Apostels Paulus, das am 28. Juni beginnt, tausende Pilger aus der ganzen Welt in Tarsus zusammenströmen lassen werde. Er selbst, so Kardinal Meisner, werde
im Herbst mit einer Delegation der Deutschen Bischofskonferenz die Paulusstadt aufsuchen. Bei seinen Überlegungen berufe sich Kardinal Meisner auf das in der türkischen Verfassung garantierte Recht auf freie Religionsausübung. Darüber hinaus würde eine Geste des guten Willens in Tarsus von der gesamten Weltchristenheit dankbar vermerkt und speziell in Köln auch die Beziehungen zu der hier lebenden türkischen Gemeinschaft verbessern.

Bei seinem Besuch in Köln Anfang Februar hatte Ministerpräsident Erdogan seine Unterstützung für die Baupläne in Tarsus zugesagt. Laut einer Pressemitteilung der Stadt Köln hatte er geäußert: „Sobald die Kirche mit diesem Wunsch auf mich zukommt, werde ich mich dafür aussprechen – auch gegen meine Opposition.“ Bereits im Juli des vergangenen Jahres habe Kardinal Meisner im gleichen Sinne den DITIB-Dialogbeauftragten Bekir Alboga brieflich gebeten, sich als Zeichen des guten Miteinanders gemeinsam für den Bau einer Kirche in Tarsus einzusetzen.

[nh, Quelle: PEK]