Köln | Der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner kritisiert die zu starke Beschäftigung der katholischen Kirche mit sich selbst. „Sie soll sich darum nicht dauernd selbst bemitleiden, sondern muss Christus, den Auferstandenen, verkünden“, sagte Meisner in seiner Predigt am Ostersonntag im Kölner Dom. Die Kirche dürfe sich nicht um sich selbst drehen, sondern allein um Gott. „Da bleibt keine Zeit zum Selbstmitleid.“

Meisner betonte zudem, die Kirche müsse nicht Antworten auf alle Fragen haben. „Wir sind eine Kirche für alle, aber keine Kirche für alles. Wir haben Christus in Vollmacht zu verkünden und nicht für alle Probleme der Welt Rezepte anzubieten oder so zu tun, als ob wir welche hätten.“

Präses Rekowski will öffentliche Wahrnehmung der Kirche ändern

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, will die Wahrnehmung der Kirche in der Öffentlichkeit ändern. „Es läuft doch etwas falsch, wenn fast jeder mit der Kirche zuerst Kirchensteuern in Verbindung bringt“, sagte Rekowski in seiner Ostersonntags-Predigt in Düsseldorf. Viel weniger bekannt sei, dass die Kirche der Ort sei, wo Menschen zur Hoffnung angestiftet würden. „Christus zu vertrauen – und von ihm vernehmbar und vielstimmig zu reden – ist unsere Aufgabe. Dann wird unsere Kirche als österliche Oase der Hoffnung und nicht als Quelle mal mehr oder mal weniger sprudelnder Kirchensteuern wahrgenommen.“

Rekowski mahnte, Christen müssten für ungeborenes Leben und auch für jedes geborene Leben eintreten. „Für Kinder und Jugendliche, denen die Teilhabe am Leben verwehrt wird, für Berufstätige, die vielfach gnadenlos in einem Hamsterrad laufen und funktionieren müssen, für Migranten, deren Leidenserfahrung nicht interessiert, die aber offenkundig vielfach als Bedrohung des Wohlstands angesehen werden, für Pflegebedürftige, denen das Minimum an Zuwendung und Begleitung oft nicht mehr gewährt wird.“

Autor: dapd