Meltem Kaptan und ihre Mutter Melek. Foto: Stefanie Wolff/Gräfe und Unzer

Köln Das Kochen hat in der Familie der Wahlkölnerin Meltem Kaptan eine besondere Bedeutung. „Jeden Morgen überlegt meine Mama, womit sie ihre Liebsten heute kulinarisch verwöhnen kann. Gesund soll es sein, abwechslungsreich und – natürlich – unnachahmlich aromatisch und lecker schmecken. Wenn man sie morgens antrifft und fragt, was sie heute vorhat, sollte man gaaanz viel Zeit mitbringen“, berichtet die Comedienne von der großen Leidenschaft ihrer Mutter Melek.

Dabei gehört die gesunde Ernährung zu den Prämissen. „Jahrelang ist sie Fachleuten hinterher gereist, die Vorträge dazu gehalten haben, hat sich Tipps und Ratschläge geholt und das ein oder andere Mal auch den Fachleuten Empfehlungen gegeben. Denn die türkisch-mediterrane Küche zählt zu den gesündesten der Welt. Aber das reicht meiner Mama natürlich nicht. Sie dürstet nach den ‚Mmmhs‘, den genussvollen Blicken, diesem kleinen stillen Moment, in dem die Augen geschlossen werden, weil es einfach unbegreiflich gut schmeckt.“

Kleine Dinge, die den Unterschied ausmachen

Für Meltem Kaptan bedeutet die Küche ihrer Mutter unmittelbare Erinnerungen an ihre Kindheit und an eine Familie, in der Gastfreundlichkeit eine große Bedeutung hatte. Später versucht die gebürtige Ostwestfälin, diese Gerichte selbst nachzukochen. „Es schmeckte nicht schlecht, aber nie wie bei Mama. Irgendwie fehlte immer etwas.“ So begann sie, die Rezepte gemeinsam mit ihrer Mutter aufzuschreiben und entdeckte dabei, die kleinen Dinge, die den Unterschied ausmachten.

In ihrem gerade erschienenen Kochbuch „Meine Superküche“ teilt sie diese nun mit allen anderen Kochfans und zeigt ihnen, was die türkische Küche fernab von Döner Kebab und Lahmacun wirklich ist. Zu den Herausforderungen gehörte, die mütterlichen Rezepte so zu übersetzen, dass sie jede und jeder selbst nachkochen kann. Unterstützt wurde sie dabei von ihrem deutschen Ehemann Daniel, der aus vagen Einheiten wie „Glas“ oder „Tasse“ genauere Angaben machte, indem er alles selbst in der Küche zubereitet hat.

Meze und die türkische Suppenküche

Was in Spanien die Tapas und in Deutschland die Vorspeisen sind, wird in der Türkei Meze genannt. Und die kommen dort in einer großen Vielzahl auf den Tisch, sodass jeder Gast das findet, was ihm schmeckt. Dazu gehören bei Kaptan gebratene Auberginen mit Knoblauchjoghurt und türkischer Hirtensalat genauso dazu wie vegane Linsenfrikadellen, Zucchinipuffer oder Zigarren-Börek.

Suppen und Eintöpfe sind in der Türkei mindestens genauso beliebt wie in Deutschland. „Für eine heiße Linsensuppe, einen gehaltvollen Grünkohleintopf oder eine leckere Tomatensuppe lässt Türk:in alles stehen und liegen“, schreibt Kaptan. Und das gilt rund um die Uhr. Im Buch finden sich dazu Rezepte für die rote Linsensuppe mit Zucchini, für einen türkischen Fleischeintopf, türkisches Sommer-Allerlei oder „Die Suppe der hübschen Braut“.

Hauptgerichte rund um die Uhr

Als Hauptgericht gilt in der Türkei eigentlich „alles, was kein Dessert ist und die Menschen rund um die Uhr pappsatt macht.“ So schafften es bei Kaptan auch die Frühstückseier mit Zucchini in das Kapitel. Das Angebot reicht dort vom Pfannkuchen-Börek über den Spinatauflauf mit Ei und mit Hackfleisch gefüllte Auberginen oder Paprika bis zum Hackbraten Türkische Art sowie Mama Meleks Köfte.

Bei den Nachspeisen hat die türkische Küche dank Baklava & Co. den Ruf, extrem süße Desserts den Gästen zu servieren. Dass das nicht unbedingt immer der Fall ist, zeigt Kaptan mit den Rezepten ihrer Mutter. Diese reichen vom „nassen“ Schokoladenkuchen über den Palastpudding und Mama Meleks „Süßen Rosen“ bis zu Tahinkuchen mit Zimt, Kürbispudding oder türkischem Milchreis nach Omas Art.

Meltem Kaptan: Meine Süperküche – das Beste aus zwei Heimaten, Gräfe und Unzer, 194 Seiten, 24 Euro