Köln | Sie sind wichtig für das Image Kölns als Kulturstadt. Und für die Karriere junger Künstler. Auch in diesem Jahr vergibt die Stadt wieder fünf Förderstipendien. Am Montag gab OB Henriette Reker die Gewinner bekannt gegeben. Offiziell übergeben werden die Stipendium allerdings erst im Laufe des Jahres in Verbindung mit einer Ausstellung, Lesung oder einem Konzert. Im Videobericht die Übergabe der Förderstipendien und kurze Statements der fünf Kölner Förderstipendiaten 2017.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Für junge Künstler bis 35 Jahren aus ganz Nordrhein-Westfalen ausgeschrieben, hatten die fünf Jurys über 154 Bewerber zu entscheiden – schon zum vierten Mal ein Rückgang nach dem Rekordjahr 2013 (170). Die meisten Bewerbungen gibt es traditionell für das Stipendium für bildende Kunst. Das älteste ist das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium für Literatur, es wird seit 1971 verliehen. Bis 2009 konnten sich nur Kölner Künstlerinnen und Künstler bewerben. Für das Will-Stipendium sind 30 Jahre die Altersgrenze.

Sirin Simsek: Chargesheimer-Stipendium für Medienkunst

Sirin Simsek glaubte an einen Fake-Anruf, als sie die Nachricht erhielt: „Sie haben das Chargesheimer-Stipendium für Medienkunst gewonnen.“. Das ist immerhin 10.000 Euro wert. Und die 34-Jährige weiß auch schon, was sie mit dem Geld macht: einen Film über die deutsche Tierärztin Margit Müller drehen, die in Abu Dhabi eine Falkenklinik aufgebaut hat.

Der Jury gefiel nicht nur das professionelle Handwerk der Künstlerin, sondern auch die spannenden Inhalte ihrer Filme. „Im Mittelpunkt steht das menschliche Subjekt, die Begegnung mit ihm und seiner Identität“, begründet die Jury ihre Entscheidung. Und weiter: Ihre Filme „sind persönlich und zugleich politisch, sachlich und zugleich poetisch.“.

Yannic Han Biao Federer: Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium für Literatur

Auch Yannic Han Biao Federer aus Bonn will das Stipendium nutzen, um „in Ruhe“ seinen ersten Roman „Funpark“ zu Ende zu schreiben. Die Jury verspricht sich davon wieder „Auskunft über die Zeit, in der wir leben“. Er katalogisiere Gegenwart und bilde die Gleichzeitigkeit ab, „die das Nebeneinander von Weltgeschichte und persönlichem Erleben kennzeichnet“, beschreibt sie Federers bisherige Arbeiten. Wann er wieder mit dem Schreiben beginnt, könnte allerdings etwas dauern. „Ich muss das alles erst einmal verdauen, sagt der Gewinner des Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendiums für Literatur.

René Kemp: Friedrich-Vordemberge-Stipendium für Bildende Kunst

Die freudige Nachricht, Gewinner des Friedrich-Vordemberge-Stipendium für Bildende Kunst zu sein, scheint der Kölner René Kemp schon verdaut zu haben und freut sich nun, wenigstens für einige Zeit einmal „unbesorgt leben zu können“. Aktuell sind seine Arbeiten im Ausstellungsraum 8 Q an der Albertusstraße zu sehen (noch bis zum 9. Juli). Gelegenheit, sich vom Urteil der Jury zu überzeugen: „Er versucht der Komplexität der Welt eine Form zu geben.“. Die Verweissysteme seiner verwendeten Materialien verwiesen auf politische Ereignisse oder private Erfahrungen, „sind unterschiedlicher Provenienz, Historizität und Qualität. In seinen neuesten Arbeiten wage er dies vor allem durch Malerei.

Elnaz Seyedi Kourayim: Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium für Musik

Der Aussicht, einmal „unbesorgt“ leben zu können, schließt sich die Iranerin Elnaz Seyedi Kourayim, die heute im Sauerland lebt, an. Dafür sorgt hier das Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium für Musik. „Sie arbeitet als Komponistin innerhalb verschiedener Rahmen, um mitten in der Gesellschaft zu wirken. Sie sucht den Dialog zwischen Menschen und den verschiedenen Kunstformen. Immer wieder führen ihre Interessen hin zur Philosophie“, beschreibt die Jury ihre Arbeit, in der sie unter anderem auch Videos einsetzt.

Dominik Mahnig: Horst und Gretel Will-Stipendium für Jazz und Improvisierte Musik

Eine neue CD einspielen, dafür kommt Dominik Mahnig das „ “ gerade recht (es ist das einzige Stipendium, das nicht von der Stadt finanziert wird). Genaues weiß er zwar noch nicht, aber wäre es nicht die erste des erfahrenen Schlagzeugers. Der Schweizer, der heute in Köln lebt und arbeitet, ist nicht nur ein gefragter „Sideman“, sondern auch ein erfahrener Bandleader. In beiden Bereichen ragt er heraus, konstatiert die Jury. Sie bewundert seine Vielseitigkeit, seine enorme Klangfantasie und seine Fähigkeit, Überraschungen zu produzieren.

Autor: ehu | Foto: ehu
Foto: OB Henriette Reker und die fünf Stipendiaten 2017: Yannic Han Biao Federer, Elnaz Seyedi Kourayim, Dominik Mahnig, René Kemp und Sirin Simsek (v.l.) Foto: ehu