Köln | „Arsch huh“ und „Köln stellt sich quer“ veranstalten am 1. Juni 2024 eine Kundgebung gegen Rechtsextremismus und für Demokratie. Mit dabei: die Arsch huh Band, die Höhner und weitere Kölner Bands sowie Kabarettist:innen. Ab 15 Uhr sind Kölnerinnen und Kölner dazu aufgerufen, auf der Deutzer Werft gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Rechts zu setzen.
Rechtsextremismus stoppen
„Arsch huh für Demokratie – keine Stimme den Rechtsextremisten“ ist die gemeinsame Veranstaltung von „Arsch huh“ und dem Bündnis „Köln stellt sich quer“ als Teil einer deutschlandweiten Kampagne von „Rechtsextremismus stoppen – Demokratie verteidigen“. Bis zur Europa-Wahl am 9. Juni 2024 sollen in über 160 Städten Kundgebungen veranstaltet werden – als Zeichen gegen den Rechtsruck und um die Menschen dazu zu animieren, ihre Stimme zu nutzen und demokratisch wählen zu gehen. Die vergangenen Kundgebungen in Essen und Erfurt unterstützten schon 20.000 Menschen, so Alexander Trennheuser, Geschäftsführer des Vereins Mehr Demokratie.
Die Musiker- und Künstlerinitiative „Arsch huh, Zäng ussenander“ rief erstmals 1992 zu einer Kundgebung in Köln gegen Rassismus und Neonazis auf. Über 30 Jahre später ist es immer noch Zeit die „Zäng ussenander“, also die Zähne auseinander, zu machen und sich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Intoleranz stark zu machen.
Demokratie verteidigen
Vor dem Hintergrund des erst kürzlich viral gegangenen Sylt-Videos, betonte Mitorganisator Reiner Hammelrath, dass es eben nicht so sei, dass rechtsextremes Gedankengut „nur in bestimmten Kreisen“ zu finden sei, sondern sich zeige, dass es das überall gibt. „Sylt ist nur die Spitze von dem, was wir mitgekriegt haben“, so Brigitta von Bülow, eine der Sprecherinnen von „Köln stellt sich quer“. Sie ist sich sicher, dass die Mehrheit immer noch bei der Demokratie steht. Und die zehn Prozent, die nichts aus dem Faschismus gelernt hätten, könne man nicht mehr belehren, sagte der Vorsitzende des Stadtverbands Köln des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Witich Roßmann. Aber: „Die Menschen, die nicht rechts wählen, müssen auch wählen gehen“, so Sven Welter von der Band Paveier. Und dazu soll die Kundgebung motivieren.
Man müsse wachsam sein, dass eine Demokratie auch eine bleibt, so Jens Streifling von der Kölner Band Höhner – er wuchs in Ostdeutschland auf und reiste aus der DDR aus, damit er seine Kinder in einer Demokratie großziehen konnte. „Wir haben etwas Großartiges zu verteidigen“, sagte Hannes Schöner, der bis 2020 ebenfalls Mitglied der Höhner war.
Das Programm der Kundgebung
Zum Programm der Kundgebung am 1. Juni 2024 gehören neben Musik-Acts wie der Arsch Huh Band und den Höhnern, dem Kölner Musiker Molley, der Oriental Rock Band Buntes Herz & Microphone Mafia sowie den Bands Paveier und MIljö auch kabarettistische Auftritte von Negah Amiri, Ozan Akhan und Wilfried Schmickler. Wortbeiträge sollen von zum Beispiel Yasmin Fahimi, Vorsitzende des DGB, von Gianni Jovanovic, der sich für die Rechte von Sinti und Roma und die Queer-Community einsetzt, und von Claus-Ulrich Prölß vom Kölner Flüchtlingsrat beigesteuert werden.
Auch einige demokratische Parteien werden anwesend sein: die SPD, Grüne und die Linke – die anderen hätten nicht zugesagt, so Organisator Manfred Post. Ein Teil der Kundgebung soll sich der Frage widmen, wie man junge Wählerinnen und Wähler an die Wahlurne bekommt – bei dieser Europa-Wahl können Menschen ab 16 Jahren ihre Stimme abgeben. Daher sei auch ein Ziel der Kundgebung eine Woche vor der Europa-Wahl, die Jugendlichen – 4,8 Millionen Erstwähler:innen – dazu zu bringen, wählen zu gehen, so Alexander Trennheuser.
Die Veranstalter erwarten circa 10.000 Menschen zur Kundgebung, haben sich aber auch auf mehr vorbereitet. Ton- und Bühnenkonzept sei auf bis zu 20.000 Teilnehmende ausgelegt, sagte Manfred Post. Anfang des Jahres bei der großen Protestwelle nach Bekanntwerden der Correktiv-Recherche kamen am 21. Januar laut Angaben der Veranstalter 70.000 Menschen zur Deutzer Werft, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. Bis zur Bundestagswahl 2025 habe „Arsch huh“ noch mehr geplant: Bei der Gamescom solle es am 25. August ein „Fest der Demokratie“ geben, mit Programm auf den Ringen, so Manfred Post. Außerdem seien Kongresse und Workshops geplant, um junge Bands dazu zu unterstützen, auch politisch aktiv zu werden.
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