Dusiburg | Zwei Jahre nach dem Unglück mit 21 Toten bei der Duisburger Loveparade kämpfen die Ermittler noch immer um ein klares Bild von der Katastrophe und ihrer Vorgeschichte. Nach wie vor sei ein Team aus mehreren Staatsanwälten mit der Aufarbeitung des Geschehens befasst, heißt es. Ein Ende der Ermittlungen sei noch nicht absehbar.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sind bei den Ermittlungen inzwischen 3.386 Zeugen vernommen worden. Auch ein „international anerkannter Sachverständiger“ sei hinzugezogen worden, hieß es. Seine Arbeit sei aber ebenso wenig beendet wie die der Ermittler. Allein die Hauptakten umfassten mittlerweile etwa 30.000 Seiten. Angesichts der „außerordentlichen Komplexität“ der Vorkommnisse und der „vielfältigen tatsächlichen und rechtlichen Fragestellungen“ lasse sich der Zeitpunkt für eine abschließende Entscheidung nicht sicher vorhersagen.

Sauerland und Schaller nicht im Fokus der Ermittler

Im Visier der Ermittler stehen nach wie vor 17 Personen. Gegen sie wird wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung ermittelt. Darunter sind elf Bedienstete der Stadt, fünf Mitarbeiter des Veranstalters und der verantwortliche Polizeiführer. Der Geschäftsführer des Loveparade-Veranstalters Lopavent, Rainer Schaller, und der damalige Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) zählen bislang nicht dazu.

Bei der Loveparade-Tragödie am 24. Juli 2010 waren während einer Massenpanik 21 Menschen ums Leben gekommen und rund 500 zum Teil schwer verletzt worden. Bis heute sind Teilnehmer des Techno-Events traumatisiert.

Am Freitag will eine Bürgerinitiative am Ort des Unglücks eine viertägige Mahnwache für die Opfer beginnen. Höhepunkt soll das Anzünden von mehr als 1.000 Kerzen am Montagabend sein. Die offizielle Gedenkfeier, an der unter anderem der neue Duisburger Oberbürgermeister Sören Link (SPD) teilnehmen wird, ist für Dienstag, den zweiten Jahrestag des Unglücks, geplant.

Autor: dadp