Frankfurt/Main | aktualisiert | Die Piloten der Lufthansa haben für Dienstag einen Streik angekündigt: Betroffen seien alle Langstreckenflüge, die von Deutschland aus starten. Zusätzlich würden alle Abflüge der Lufthansa Cargo aus Deutschland bestreikt werden, teilte die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit am Montag mit. Demnach soll der Arbeitsausstand am Dienstag von 08:00 Uhr bis 23:59 Uhr andauern. Aktuell: Lufthansa-Piloten streiken auch am Mittwoch.

Die Lufthansa-Piloten werden auch am Mittwoch streiken. Das teilte die Vereinigung Cockpit (VC) am Montagabend mit. Die Mitglieder bei Lufthansa seien für Mittwoch von 00:01 bis 23:59 Uhr zu einem Arbeitskampf aufrufen.

Betroffen sind alle Abflüge aus Deutschland mit den Flugzeugmustern A320-Family, B737 und Embraer, also alle Kurz- und Mittelstreckenverbindungen. Darüber hinaus werden alle Flüge bei Germanwings bestreikt, die zum Ziel haben, Lufthansa-Flüge zu ersetzen. „Trotz des weitreichenden Angebots der VC in Höhe von 500 Millionen Euro gibt es keinen Einigungswillen seitens der Lufthansa“, sagte Cockpit-Sprecher Markus Wahl.

Zuletzt war es im März zu Streiks bei der Kranich-Airline gekommen. Hintergrund der neuerlichen Arbeitsniederlegungen ist der ungelöste Tarifkonflikt bei der Fluglinie: „Lufthansa beherrscht als Fast-Monopolist den Arbeitsmarkt für Piloten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Um nicht einem Tarifdiktat unterworfen zu sein, sind entsprechend starke Gewerkschaften nötig.

Nachdem die Vereinigung Cockpit weder im Rahmen einer Gesamtschlichtung, noch durch ein Wachstumsbündnis in der Lage war, eine gesamthafte Befriedung der offenen Konfliktpunkte zu erreichen, lässt das Lufthansa-Management den Tarifkonflikt zur Übergangsversorgung auf den Stand von Anfang 2014 zurückfallen“, sagte Markus Wahl, Sprecher der Vereinigung Cockpit. Daher müssten die offenen Tarifverträge wieder einzeln verhandelt werden. „Nach dem Scheitern der Verhandlungen zur Übergangsversorgung bleibt als ultima ratio nur noch ein Streik zum Abschluss eines neuen Tarifvertrages Übergangsversorgung“, so Gewerkschafts-Sprecher Wahl weiter.

Lufthansa veröffentlicht Sonderflugplan

Im angekündigten Streikzeitraum zwischen 8:00 Uhr und 24:00 Uhr sieht der Lufthansa-Flugplan insgesamt 1.300 Passagierflüge, davon 170 Langstreckenflüge, sowie sieben Frachtflüge vor, so das Unternehmen in einer Mitteilung. Mit einer vergleichsweise hohen Zahl an freiwilligen Cockpitbesatzungen kann mehr als die Hälfte der Interkontinentalflüge trotz des Streiks starten. Insgesamt 84 Langstreckenflüge von und nach Frankfurt, München und Düsseldorf müssen gestrichen werden, während 90 Interkontinentalflüge geflogen verkehren können.

Um am Mittwoch wieder einen möglichst ungestörten Flugbetrieb zu gewährleisten, müssen bereits heute einzelne Interkontinentalflüge nach Frankfurt, München oder Düsseldorf annulliert werden
Fluggäste, deren Flug streikbedingt gestrichen wird, haben die Möglichkeit, ihren Flug kostenfrei umzubuchen oder den Flug kostenfrei zu stornieren.

Die Lufthansa hat heute Details aus dem Angebot das am Wochenende der Konzerntarifkommission der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) unterbreitet wurde veröffentlicht.

Sollte die VC zum Einstieg in Verhandlungen bereit sein, hat Lufthansa hat für die Dauer der Verhandlungen – befristet bis 31.12.2015 – folgende Punkte zugesagt:

Germanwings wird mindestens 55 Flugzeuge betreiben.

Der Betrieb von Langstreckenflügen bei Lufthansa CityLine wird mit bis zu drei Flugzeugen planmäßig begonnen. Ein weiterer Aufbau erfolgt jedoch bis Ende 2015 nicht.

Eurowings Europe (mit Sitz in Österreich) verzichtet auf die temporäre Stationierung von Flugzeugen in Deutschland.

Zudem bietet Lufthansa an, Nachwuchspiloten (NFF) befristet für die Dauer von zwei Jahren bei Germanwings oder Eurowings Deutschland einzustellen. Es gelten die Vergütungsbedingungen der Eurowings Europe. Zusätzlich erhalten die Nachwuchspiloten für den Zeitraum der befristeten Anstellung eine Einmalzahlung in Höhe von 12.500 Euro je Beschäftigungsjahr.

Lufthansa hat der VC auch ein neues Angebot zur Übergangsversorgung vorgelegt.

Das Unternehmen bietet der VC demnach an, für die Piloten von Lufthansa Passage, Lufthansa Cargo und Germanwings, die vor dem 1. Januar 2014 eingestellt wurden, bis zu einem Abschluss eines neuen Tarifvertrags zur Übergangsversorgung die bisherigen Regelungen weiter anzuwenden.

Piloten erhalten damit bis zu 60 Prozent ihrer letzten Bruttovergütung als rein arbeitgeberfinanzierte Versorgungsleistung. Piloten von Lufthansa Passage können weiterhin ab einem Alter von 55 Jahren aus dem Flugdienst ausscheiden, wenn im Durchschnitt ein Ausscheidealter von 58 Jahren erreicht wird und erhalten damit in einer beispielhaften Cockpit-Laufbahn zum vorzeitigen Ausstieg 124.000 Euro p.a. Übergangversorgung.

Das Unternehmen würde darüber hinaus das Angebot der VC vom 24. Juli 2015 annehmen, nach dem das durchschnittlich zu erreichende Ausscheidealter für Piloten von Lufthansa Passage von 58 Jahren auf 60 Jahre erhöht wird. Dabei ist zu klären, wie sich die von der Gewerkschaft in ihrem veröffentlichten Angebot in Aussicht gestellte nachhaltige Kostenentlastung von insgesamt 500 Millionen Euro zusammensetzen würde.

Lufthansa ist in diesem Zusammenhang außerdem bereit, auch für zukünftige Piloten bei Lufthansa Passage, Lufthansa Cargo und Germanwings eine Übergangsversorgung anzubieten, wenn zur Gegenfinanzierung die Lohnkosten im Cockpit signifikant gesenkt werden könnten – unabhängig von den ohnehin notwendigen Kostensenkungen.

Autor: dts