Symbolfoto für eine Waffenverbotszone. Foto: Bopp

Köln | Immer wieder Messer-Angriffe in der Kölner City.

Viele Kölner fühlen sich dieser Tage in ihrer Stadt kaum mehr sicher.

Erst am Sonntag kam es am Kaiser Wilhelm-Ring zu einer blutigen Auseinandersetzung.

Report-K befragte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer zu den Hintergründen der Tat.

„Die Staatsanwaltschaft hat gestern (Montag, 8.Mai, Anm. d. Red.) gegen den Beschuldigten wegen dringenden Tatverdachts des versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung beim Amtsgericht Köln Antrag auf Erlass eines Haftbefehls gestellt. Dem Antrag ist auch entsprochen worden. Der Beschuldigte befindet sich in Untersuchungshaft“, so Bremer.

Allerdings hat es in den vergangenen Wochen eine Häufung von Taten unter Einsatz von Messern gegeben, die die Kapitalabteilung der StA sehr beschäftigen.

Ulrich Bremer

Oberstaatsanwalt schildert möglichen Tathergang

Die momentane Beweislage spräche für folgendes: „In den frühen Morgenstunden des 07.05.2023 gegen 05:47 Uhr kam es am Kaiser-Wilhelm-Ring zu einer zunächst verbalen Auseinandersetzung zwischen dem Beschuldigten und dem Geschädigten, weil der Beschuldigte den Geschädigten mit Beleidigungen belegt haben soll.“ Dabei habe der Beschuldigte bereits offenbar beabsichtigt, den Geschädigten zu provozieren.

Als die anwesenden Zeugen gemeinsam mit dem Geschädigten im Begriff gewesen seien, die Örtlichkeit zu verlassen, um der Situation aus dem Weg zu gehen, soll der Beschuldigte seinen Kontrahenten erneut beleidigt haben, um ihn in seiner Ehre zu verletzen, wobei er eine körperliche Auseinandersetzung mit ihm mindestens billigend in Kauf genommen haben soll.

Dann eskalierte die Situation.

Bremer führt aus, dass der Beschuldigte im Zuge der von Beiden nun heftig geführten Schlägerei dem Geschädigten zumindest mit bedingtem Tötungsvorsatz mehrere oberflächliche Stichwunden und eine Schnittverletzung am Kopf zugefügt haben soll. Letztere seien potentiell lebensbedrohlich.

Schließlich sei der Beschuldigte von weiteren Messerattacken abgehalten worden, weil ein Zeuge dazwischen gegangen sei und den Beschuldigten am Boden fixiert hätte.

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Bremer: „Der Beschuldigte ist nicht einschlägig vorbestraft. Er schweigt zu den Tatvorwürfen. Gegen den Geschädigten ist übrigens (auch) ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung eingeleitet worden.“

Bestätigt sich der gefühlte Eindruck, wonach immer mehr Messer gezückt werden?

„Leider erheben wir keine Statistiken über Delikte, bei denen Messer verwendet werden. Insofern kann ich Ihre Frage nicht verlässlich beantworten“, sagt der Jurist, „Allerdings hat es in den vergangenen Wochen eine Häufung von Taten unter Einsatz von Messern gegeben, die die Kapitalabteilung der StA sehr beschäftigen.“