Am Sonntagmittag, 27. August 2023 liegen noch Trümmerteile wo der Audi Q2 gegen die Mauer am Niehler Damm prallte. | Foto: Bopp

Köln | Das Drama des Unfalls in Köln-Niehl am heutigen frühen Morgen gegen 1 Uhr wird erst jetzt in ersten Konturen sichtbar. Dabei bleiben viele Fragen offen. Ein Mietwagen verunglückt ohne Fremdeinwirkung in Köln Niehl am Niehler Damm. Der Wagen fährt gegen eine Mauer. Es ist ein Audi Q2. In dem Fahrzeug: zwei junge Männer im Alter von 17 und 18 Jahren, sowie vier Mädchen: 14, 16, 17 und 17 Jahre jung. Die 16-Jährige ist jetzt tot.  Zuvor verfolgte die Kölner Polizei den Wagen.

Trümmerteile am Niehler Damm in Köln am Sonntagmittag, 27. August 2023. Bei einem Alleinunfall starb eine 16-Jährige. Fünf weitere junge Menschen im Alter von 14, 17 und 18 Jahren wurden schwer verletzt. | Foto: Bopp

Der Unfallwagen und der Unfallfahrer

Bei dem Unfallwagen handelt es sich um einen SUV, den der Hersteller als den „urbanen SUV“ mit dynamischer Fahrwerktechnologie anpreist. Den Wagen gibt es mit Motoren von 110 bis 190 PS. Beschleunigen kann der Wagen von 0 auf 100 km/h zwischen 6,7 bis 11,2 Sekunden. Die Mietwagenfirma zu der das Fahrzeug gehört bietet den Audi Q2 in der Motorisierung mit 148 PS an. Mit dieser Motorisierung erreicht das Fahrzeug eine Spitzengeschwindigkeit über 200 km/h. Ein Mietwagen, der in der Stadt angeboten wird. Diesen Wagen fuhr der 17-Jährige bei dem Unfall. Er besitzt keinen Führerschein. Er soll vor dem Unfall Alkohol konsumiert haben. Dafür, so die Polizeibeamten, gebe es Hinweise. Sie ordneten eine Blutprobe an. Sein Beifahrer, der 18-Jährige. Beide wurden lebensgefährlich verletzt.

Trümmerteile am Niehler Damm in Köln am Sonntagmittag, 27. August 2023. Bei einem Alleinunfall starb eine 16-Jährige. Fünf weitere junge Menschen im Alter von 14, 17 und 18 Jahren wurden schwer verletzt. | Foto: Bopp

Illegales Kraftfahrzeugrennen und Verfolgungsfahrt durch die Polizei?

Die Kölner Polizei ermittelt wegen eines verbotenen Kfz-Rennens. Dieses endete tödlich. Das dramatische an dem Unfall ist, dass die Polizei über den Wagen und den Fahrer im Vorfeld informiert war. Zeugen meldeten sich bei der Polizei und gaben an, dass sich der 17-Jährige auf einer Party befunden habe. Von dort sei er alkoholisiert mit mehreren Bekannten in dem späteren Unfallwagen weggefahren. Der Anruf erreichte die Polizei gegen 0.35 Uhr.

Die Kölner Polizei startete zunächst eine Fahndung nach dem Wagen. An der Venloer Straße konnte eine Streifenwagenbesatzung den Wagen identifizieren. Die Beamten stoppten den Wagen. Sie stiegen aus dem Streifenwagen aus und näherten sich dem Audi Q2. Sie berichten, dass der Fahrer des Wagens Vollgas gab. Er habe sich mit hoher Geschwindigkeit der Kontrolle entzogen. Die Beamten starteten die Verfolgung des Fahrzeugs.

Auf der BAB A57 hätten die Beamten den Kontakt zu dem Wagen verloren. Die nächste Meldung zu dem Fahrzeug erreichte die Kölner Polizei nach einem schriftlichen Statement von Staatsanwaltschaft und Polizei, durch Zeugen, die den Unfall am Niehler Damm meldeten. Dabei bleiben viele Fragen offen. Wie viele Streifenwagen verfolgten den Wagen, hier bleibt die Polizei und Staatsanwaltschaft vage und spricht nur von „verfolgenden Einsatzkräften“? War den Beamten, die den Wagen verfolgten, bekannt, dass der 17-Jährige keinen Führerschein besaß und alkoholisiert war, bevor sie die Verfolgung aufnahmen? Gab es vor dem Hintergrund, dass der Wagen gemeldet wurde, eine Risikoabwägung, den Wagen zu verfolgen oder nicht, um die Situation nicht zu eskalieren? Fragen, die die Kölner Staatsanwaltschaft klären und die Kölner Polizei beantworten muss. Wer wird die Ermittlungen weiterführen, die Kölner Polizei?

Seltsam vage bleibt auch die Situation auf dem Niehler Damm in der Beschreibung der Polizei. Sie spricht von Zeugen, die den Unfall meldeten. Was passierte in den Momenten vor dem Unfall. Was sagten die Zeugen? Wie schnell war der Wagen zu dem Zeitpunkt? Waren noch Streifenwagen an dem Fahrzeug dran? Es gab keine Bremsspuren zu sehen auf dem Niehler Damm.

Trümmerteile am Niehler Damm in Köln am Sonntagmittag, 27. August 2023. Bei einem Alleinunfall starb eine 16-Jährige. Fünf weitere junge Menschen im Alter von 14, 17 und 18 Jahren wurden schwer verletzt. | Foto: Bopp

Die Feuerwehr rettet

Die Kölner Feuerwehr setzte fünf Notärzte an der Unfallstelle ein um den lebensgefährlich Verletzten und den schwer Verletzten zu helfen. Mehrere Personen mussten aus dem Wrack mit hydraulischem Rettungsgerät befreit werden. 54 Einsatzkräfte waren vor Ort. Der Rettungsdienst brachte die Verletzten in Kliniken in Köln und Leverkusen.

Der Mietwagen

Auch zu dem Mietwagen gibt es eine Reihe von Fragen. Wer hatte diesen gemietet? Der Wagen bietet nur fünf Menschen Platz. Warum befanden sich sechs Personen in dem Fahrzeug. Das bedeutet, dass eine Person nicht angeschnallt gewesen sein muss. Der Mietwagen kann ab einem Alter von 18 Jahren angemietet werden. Hier stellt sich die Frage, warum derartig hochmotorisierte Fahrzeuge von Fahranfängern gemietet werden können.

Die Geschehnisse von Niehl auf dem Niehler Damm sind tragisch und für die Beteiligten und ihre Angehörigen dramatisch. Der Unfall und der Unfallhergang muss transparent und neutral ermittelt werden. Die Gesellschaft muss sich der Frage stellen, wie solche Unfälle in Zukunft vermieden werden können und ob es sinnvoll ist, dass 18-Jährige bereits hochmotorisierte Fahrzeuge leihen dürfen.

Trümmer des Unfalls lagen auch heute Mittag noch auf dem Niehler Damm.

Die Erstmeldung zu dem Unfall aus der Perspektive der Kölner Feuerwehr

ag