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Scholz verteidigt EHEC-Krisenmanagement der Hamburger Behörden

In der Debatte über den Umgang mit dem EHEC-Erreger hat Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) das Vorgehen seiner Behörden gegen Kritik aus Spanien verteidigt. Hamburg habe "richtig und verantwortungsvoll gehandelt", da die Gesundheitsbehörde zur Meldung solcher Befunde auch an die EU verpflichtet sei, sagte Scholz dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Im Übrigen besteht die Warnung des Robert-Koch-Instituts vor Gurken, Blattsalat und Tomaten unverändert fort und es kann noch keine Entwarnung gegeben werden", sagte Scholz. Die Prüfung im EU-Referenzlabor in Rom habe ergeben, dass die spanischen Gurken mit toxisch wirkenden EHEC-Erregern infiziert waren.

14:05 Uhr > USA kontrollieren deutsches und spanisches Import-Gemüse
Angesichts der Ausbreitung des gefährlichen Darmkeims EHEC haben die USA verstärkte Kontrollen für Gemüse aus Deutschland und Spanien angeordnet. So verhängte die Nahrungsmittelaufsichtsbehörde FDA am Freitag Importkontrollen für Gurken, Tomaten und Salat aus beiden EU-Staaten. Sollten sich Produkte als kontaminiert herausstellen, werde die Einfuhr verweigert, erklärte FDA-Sprecher David Elder. Allerdings liege die Import-Quote von Obst und Gemüse aus Spanien und Deutschland bei 0,2 Prozent, so Elder. Auswirkungen auf die Nahrungsmittelversorgung der US-Bürger werde die Maßnahme wohl nicht haben. Unterdessen sollen sich in den USA sechs Personen mit EHEC infiziert haben, wie das US-Seuchenkontrollzentrum CDC mitteilte. Vier davon waren kürzlich erst von Reisen aus Deutschland zurückgekehrt.

10:55 Uhr > Experten des Robert-Koch-Instituts und des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) seien bereits eingetroffen und versuchten nun über die Lieferantenkette einen möglichen Hinweis zu erhalten, wie der Erreger in Umlauf gekommen sein könnte. Das EHEC-Bakterium kann das Hämolytisch-Urämische-Syndrom (HUS) auslösen. Zu den Symptomen der Krankheit gehören wässriger oder blutiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Bei einem besonders schweren Krankheitsverlauf droht Nierenversagen.

Interne RKI-Kritik an früher Festlegung auf Gemüse als Überträger
Innerhalb des Robert-Koch-Institus (RKI) wird offenbar die frühe Festlegung auf Gemüse als einzig wahrscheinlichen Überträger des Durchfall-Bakteriums EHEC kritisiert. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf RKI-Kreise. Die Epidemie könne durchaus auch über Fleischprodukte verbreitet worden sein. Der Hallenser Mikrobiologe Alexander Kekulé beklagte im Gespräch mit "Focus" ein möglicherweise zu spätes Handeln der verantwortlichen Stellen: Insbesondere in Hamburg hätte in der zweiten Maiwoche "nach der Häufung von Erkrankungen" eine "konzertierte Aktion aller Behörden erfolgen müssen". Unterdessen wird offenbar im RKI intern die These favorisiert, dass der Ausbruch der EHEC-Epidemie womöglich mit dem Hamburger Hafengeburtstag Anfang Mai zusammen fällt, berichtet "Focus" weiter. Etwa 1,5 Millionen Menschen hatten das Fest vom 6. bis zum 8. Mai besucht. "Focus" zufolge wurden etwa eine Woche später im Hamburger Universitätskrankenhaus Eppendorf die ersten Patienten mit Durchfallerkrankungen registriert. Der zeitliche Abstand zum Fest würde dem typischen Verlauf einer EHEC-Erkrankung entsprechen.

[dts]