Köln | Der Betreiber der Regionalen Verbindungen RB 48 und RE 7, die National Rail GmbH, fordern eine schnelle Erneuerung und Modernisierung der Leit- und Sicherheitstechnik durch die DB Netz AG. Ansonsten droht auf den Schienen das Dauerchaos.

Und das man in den vergangenen Tagen davon nicht wirklich weit entfernt war, davon zeugt eine kurze Dokumentation des Verkehrsunternehmens. Seit Montag vergangener Woche (16. April 2018) gab es keinen Tag, wo nicht wieder eine Störung für zwischenzeitlichen Stillstand und damit in der Folge für lange Verspätungen verantwortlich war. Zwar gab es auch Vorkommnisse, die selbst bei modernster Leittechnik nicht verhindert werden kann. Aber die Störungen durch technische Mängel oder Ausfälle summieren sich.

Am Montag (16. April 2018) kam es gegen 13 Uhr zu einem Stellwerksausfall zwischen Opladen und Solingen. Wenige Stunden später musste die Strecke des RE 7 bei Köln-Worringen aufgrund von Personen im Gleis kurzzeitig gesperrt werden. Gegen 21.45 Uhr behinderten abermals Personen im Gleis in Wuppertal-Steinbeck die Weiterfahrt mehrerer Züge. In beiden Fällen kam es zu Verspätungen. Tags darauf führte eine Signalstörung bei Haan-Gruiten zu Verspätungen auf den Linien RB 48 und RE 7. Im Verlauf des weiteren Tages kam es zudem zu Weichenstörungen in Hagen und zwischen Meerbusch-Osterath und Krefeld, die den Fahrplan des RE 7 durcheinanderwirbelten. Am Nachmittag sorgten Personen im Gleis zwischen Haan-Gruiten und Solingen für erneute Verzögerungen. Die Verspätungen hielten sich hier mit 15 bis 20 Minuten aber in Grenzen.

Der Schwarze Mittwoch

Die umfangreichsten Behinderungen gab es am Mittwoch (18. April). Gegen 9.30 Uhr blockierte ein liegen gebliebener Güterzug in Wuppertal-Oberbarmen die Gleise. Die RB 48 und der RE 7 wurden in der Folge über S-Bahngleise umgeleitet, wodurch sich die Fahrzeuge stauten. Rund zwei Stunden später musste die Strecke im Bereich Schwelm aufgrund eines Personenunfalls durch die Bundespolizei bis etwa 14 Uhr gesperrt werden. Dadurch kam es auf dem RE 7 zu einer Trennung der Verbindung: Züge aus Rheine bzw. Münster kommend endeten in Schwelm und fuhren wieder zurück; Züge aus Richtung Krefeld fuhren nur bis Wuppertal-Oberbarmen und von dort aus zurück.

Gegen 15 Uhr sorgten mehrere Signalstörungen im Raum Wuppertal erneut für massive Einschränkungen und Verspätungen von teilweise 50 bis 60 Minuten. Zahlreiche Züge der Linien RB 48 und RE 7 mussten aufgrund der hohen Verspätung bereits früher enden. Nachdem die Störung zunächst behoben werden konnte, kam es in den Abendstunden zu einem erneuten Ausfall der Signalanlagen. Parallel dazu fiel das Stellwerk zwischen Solingen und Opladen aus. Da der Hauptbahnhof Solingen nicht mehr angefahren werden konnte, kam es in Folge zu erneuten Verspätungen und weitläufigen Umleitungen zwischen Köln-Mülheim über Leverkusen-Mitte und Düsseldorf Hauptbahnhof.

Auch im Rest der Woche gab es Störungen

Auch am Donnerstag (19. April) mussten Pendler viel Geduld mitbringen. Dieses Mal war vor allem der Bereich um Bonn betroffen. Gegen 9.45 Uhr kam es zu einem rund einstündigen Stellwerksausfall in Roisdorf. Betroffen waren hier vor allem Fahrten aus Bonn in Richtung Köln und Wuppertal. Verspätungen zwischen 40 und 60 Minuten waren die Folge. Am Nachmittag wurden die RB 48 und der RE 7 durch eine Signalstörung in Solingen an der Weiterfahrt gehindert. Im morgendlichen Berufsverkehr am Freitag (20. April 2018) sorgte eine Weichenstörung am Wuppertaler Hauptbahnhof für Verspätungen mehrerer Züge. Auf der Strecke des RE 7 blockierte ein liegengebliebener Güterzug bei Münster-Sprakel ein Gleis. Am Nachmittag kam es im Bereich Meerbusch-Osterath zu gleich mehreren Störungen: Neben einer Signalstörung sorgte ein 45-minütiger Stellwerksausfall für hohe Verspätungen. Zeitweise musste der RE 7 über Düsseldorf umgeleitet werden. Die größten Probleme bereitete ein Defekt an einem Bahnübergang in Meerbusch-Osterath. Dadurch kam es zu Rückstaus und Folgeverspätungen.

Selbst am vergangenen Wochenende lief es nicht gänzlich ohne Störungen ab. So fiel am Samstagmittag gegen 12 Uhr das Stellwerk für den Kölner Hauptbahnhof aus, mehr als eine Stunde lang ging nichts mehr. Am Sonntagvormittag gab es eine Störung an einem Bahnübergang in Meerbusch-Osterath. Auch hiervon war der Regionalexpress der Linie 7 mit Verspätungen bis zu 50 Minuten betroffen.

Und auch zum Wochenbeginn wurde es nicht besser. Ein Stellwerksausfall in Wuppertal-Vohwinkel führte in den frühen Morgenstunden zu langen Verspätungen im Berufsverkehr. Züge der RB 48 wendeten aus Köln kommend in Opladen und Solingen. Der RE7 konnte ersatzweise an den Stationen der RB 48 halten. Gegen 7:30 Uhr konnte die Störung behoben werden.

Der Anbieter National Express gehört zu den großen Anbietern von Schienenverkehrsdienstleistungen in Deutschland. Als 100-prozentige Tochter der britischen National Express Group PLC startete die National Express Rail GmbH im Jahr 2012. Betriebsstart der in Köln ansässigen Tochter war am 13. Dezember 2015. Seither ist das Unternehmen für den Betrieb der beiden Regionalverbindungen RE 7 (Rhein-Münsterland-Express) sowie den RB 48 (Rhein-Wupper-Bahn) verantwortlich und befördert dabei rund 20 Millionen Fahrgäste pro Jahr. Die Verkehrsleistung liegt bei jährlich rund 5,1 Millionen Zugkilometern.

Autor: bfl
Foto: Der Erhalt der Infrastruktur ist für den Schienenverkehr von enormer Bedeutung. Das zeigt die vergangene Woche erneut deutlich.