„Werkstattjahr NRW“ wird fortgesetzt
Das „Werkstattjahr NRW“ wird auch im Ausbildungsjahr 2008/09 fortgesetzt. Rund 27 Millionen Euro aus Mitteln des Landes und der Europäischen Union stehen dafür zur Verfügung. Es wendet sich an Jugendliche, die weder eine Lehrstelle noch eine Berufs-vorbereitungsmaßnahme gefunden haben.
„Ich will auch besonders benachteiligten Jugendlichen eine Chance geben. Deshalb konzentrieren wir uns noch stärker auf diejenigen, die nach der Schule die größten Schwierigkeiten beim Übergang in Ausbildung und Beschäftigung haben und deshalb eine längere Zeit benötigen, um sich für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt fit zu machen.“ Das erklärte Arbeitsminister Karl-Josef Laumann heute (16. Juli 2008) in Düsseldorf.

Einstieg gegebenfalls im November noch möglich
Das Werkstattjahr gewinnt so ein noch eindeutigeres Profil in Abgrenzung zu den berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (bvB) der Bundesagentur für Arbeit. Diese fördern Jugendliche, die voraussichtlich innerhalb eines Jahres die Ausbildungs- oder Beschäftigungsfähigkeit erreichen können. Die Teilnehmenden des Werkstattjahrs können sowohl dieses Ziel anstreben als auch das Angebot dafür nutzen, es in zwei Schritten zu erreichen, also an das Werkstattjahr noch eine bvB anzuschließen. Zu dieser Zielgruppe gehören etwa Förderschüler mit Lernbehinderungen, Jugendliche ohne Schulabschluss oder besonders benachteiligte Jugendliche aus schwierigen Lebensverhältnissen. Für Fahrtkosten, Arbeitskleidung usw. erhalten die teilnehmenden Jugendlichen 120 Euro im Monat als Mehraufwandsentschädigung.
„Durch diese Arbeitsteilung wollen wir gemeinsam mit der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit das Gesamtsystem der Berufsvorbereitung noch effektiver gestalten, indem wir stärker auf die individuellen Voraussetzungen der Jugendlichen eingehen“, erläuterte Laumann. Das neue Werkstattjahr ziele verstärkt auf die Förderung der Schlüsselkompetenzen, die für eine Ausbildung oder Arbeit in einem Betrieb grundlegend sind, etwa Durchhaltevermögen, Zuverlässigkeit und  Leistungsbereitschaft. Das von Arbeitsminister Laumann und Schulministerin Sommer gemeinsam ins Leben gerufene „Werkstattjahr NRW“ bietet Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz an drei Tagen in der Woche die Möglichkeit, ihre praktischen Fähigkeiten in Ausbildungswerkstätten zu verbessern und in Betriebspraktika zu erproben. Außerdem besuchen sie an zwei Tagen der Woche die Berufsschule. Derzeit sind 140 Bildungsträger an 180 Standorten beteiligt, die die Jugendlichen in ihren Werkstätten in unterschiedlichen Berufsfeldern qualifizieren und eine sozialpädagogische Begleitung anbieten. Das Werkstattjahr kann zum 1. August 2008 starten, da bereits im Vorfeld nach zahlreichen regionalen Abstimmungsgesprächen im ganzen Land vielen Jugendlichen ein entsprechendes Angebot gemacht werden konnte. Unter www.werkstattjahr.nrw.de können Jugendliche oder ihre Eltern Träger des Werkstattjahrs in ihrer Nähe finden, um sich dort über eine Teilnahme am Werkstattjahr 2008/09 beraten zu lassen. Ein Einstieg ist bis zum 15.11.2008, gegebenenfalls auch noch später möglich.

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Jubiläumsausstellung 50 Jahre Förderpreis
Die ehemalige Reichsabtei Kornelimünster bei Aachen zeigt in diesem Sommer eine besondere Ausstellung: Eine Auswahl von 17 Künstlern und Künstlerinnen, die in den vergangenen 50 Jahren den Förderpreis
des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstler und Künstlerinnen erhalten haben, wird mit jeweils zwei bis drei Werken in der Sammlung „Kunst aus Nordrhein-Westfalen“ präsentiert. Die Schau der inzwischen berühmt gewordenen Künstler belegt eindrucksvoll die Bedeutung des Förderpreises des Landes für die weitere Entwicklung künstlerischer Begabungen. Vorgestellt werden mit ausgewählten Arbeiten auch die Preisträger des Jahres 2007. Auf den Besucher der Jubiläumsausstellung wartet daher ein spannender Einblick in die aktuelle junge Szene des Landes und in die nordrhein-westfälische Kunstgeschichte. Der Direktor des Museum Ludwig in Köln, Herr Professor Kasper König, eröffnet am 19. Juli (16.00 Uhr) die Jubiläumsausstellung mit einer Festrede. Arbeiten von Künstlerpersönlichkeiten wie beispielsweise Konrad Klapheck (1972), Klaus Rinke (1972), Günther Uecker (1964), Katharina Sieverding (1975),Thomas Ruff (1987), Andreas Gursky (1989) und Gregor Schneider (1995) werden zu sehen sein. Ein Großteil der ausgestellten Werke befindet sich im Landesbesitz; das Land hat diese Künstler schon vor langer Zeit auch durch einen Ankauf gefördert. Der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen verleiht seit 50 Jahren den renommierten Förderpreis an junge Künstler und Künstlerinnen aller Sparten. Die Preisträger im Bereich Bildende Kunst stellen regelmäßig ihre Werke in der Sammlung „Kunst aus Nordrhein-Westfalen“
in Kornelimünster vor. In diesem Jahr erhalten die beiden Preisträger des Jahres 2007, Robert Elfgen und Manuel Graf, die Chance, ihre Arbeiten parallel zu den „Ehemaligen“ in der einstigen Benediktinerabtei zu präsentieren. Der aus Köln stammende Robert Elfgen arbeitet gattungsübergreifend. Seine Zeichnungen, Fotografien, Skulpturen und Installationen fügen sich zu assoziativen Tableaus zusammen. Der Düsseldorfer Künstler Manuel Graf schafft computeranimierte Videoarbeiten, die ausgewählte Beispiele und Entwürfe aus der Architekturgeschichte zum Thema
haben. Mit dieser Jubiläumsausstellung in Kornelimünster wird sichtbar, wie erfolgreich und zielsicher die staatliche Begabtenförderung im Bereich der Bildenden Kunst für die Entwicklung künstlerischer Potenziale ist.

Liste der ausgestellten Preisträger mit dem Jahr der Auszeichnung:
Gerhard Hoehme (1957)
Konrad Klapheck (1960)
Günther Uecker (1964)
Ansgar Nierhoff (1968)
Klaus Rinke (1972)
Ulrich Rückriem (1973)
Ulrich Erben (1974)
Katharina Sieverding (1975)
Ulrike Rosenbach (1977)
Felix Droese (1981)
Thomas Ruff (1987)
Andreas Gursky (1989)
Mischa Kuball (1992)
Gregor Schneider (1995)
Johannes Wohnseifer (2001)
Robert Elfgen und Manuel Graf (2007)

Ort:
Ehemalige Reichsabtei Kornelimünster
Abteigarten 6
52076 Kornelimünster

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Langzeitarbeitslose: Arbeitsminister lehnen Kooperatives Jobcenter ab
„Der heutige Beschluss der Arbeits- und Sozialministerkonferenz ist eine gute Entscheidung für alle Langzeitarbeitlosen. Ich bin sehr froh, dass das von Bundesarbeitsminister Scholz favorisierte Modell der Kooperativen Jobcenter einstimmig abgelehnt worden ist. Stattdessen stimmen alle Bundesländer für eine Verfassungsänderung, damit die jetzige Mischverwaltung der Arbeitsgemeinschaften (ARGEN) aus Bundesagentur für Arbeit und den Kommunen verfassungskonform arbeiten kann. Die Länder haben damit den Weg für eine funktionierende Verwaltung für die Langzeitarbeitslosen freigemacht. Damit bleiben die betroffenen Arbeitslosen, ihre Familien und die Beschäftigten der ARGEN nicht länger Opfer eines schlecht gemachten Gesetzes“, freute sich der nordrhein-westfälische Arbeitsminister Karl-Josef Laumann. „Damit ist eine weitere Erblast der alten rot-grünen Bundesregierung endlich beseitigt.“ „Die Hilfe aus einer Hand für alle langzeitarbeitslosen Menschen ist so gewährleistet. Gleichzeitig haben sich alle Landesarbeitsministerinnen und –minister für die Fortführung und Verfestigung des Optionsmodells entschieden. Damit sind zentrale Forderungen Nordrhein-Westfalens von allen anderen Bundesländern mitgetragen worden“, so Laumann weiter. „Die zehn nordrhein-westfälischen Optionskommunen können nun über 2010 hinaus weiter beweisen, dass sie effektiv und engagiert die Betreuung und Vermittlung von Langzeitarbeitslosen in Eigenregie durchführen können“, sagte Laumann abschließend.

Hintergrund:
Das Bundesverfassungsgericht hatte im Dezember vergangenen Jahres entschieden, dass die Arbeitsgemeinschaften aus der Bundesagentur für Arbeit und den Kreisen und kreisfreien Städten im SGB II eine unzulässige Mischverwaltung darstellen und damit nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sind. Mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts wurde dem Gesetzgeber eine Frist von drei Jahren zur Neuorganisation der Verwaltungsstrukturen eingeräumt.

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[nh; Quelle: NRW-Staatskanzlei]