Köln | Der renommierte Historiker Hannes Heer hält am Freitag, 6. November 2015, um 19 Uhr im NS-Dokumentationszentrum Köln einen Vortrag über die öffentlich kontrovers diskutierte Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen und Wehrmacht 1941 bis 1944“.

Hannes Heer, inhaltlicher Leiter der Ausstellung, zieht Bilanz über die kontrovers geführten Debatten, die die Ausstellung in der Bundesrepublik auslöste, und liefert einen Ausblick auf die öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema Täterschaft.

In seinem Vortrag „70 Jahre Kriegsende. 20 Jahre Wehrmachtsausstellung. Das Ende der Legende von der ‚sauberen Wehrmacht‘ und die neuen Legenden“ geht Hannes Heer auf die im März 1995 erstmals vom Hamburger Institut für Sozialforschung präsentierte „Wehrmachtsausstellung“ ein.

Sie wurde vier Jahre lang in 34 deutschen und österreichischen Städten präsentiert und wurde von fast einer Million Menschen besucht. Die Ausstellung löste einen Schock aus: Sie zerstörte die Legende, wonach ausschließlich die SS für alle Verbrechen verantwortlich gewesen, die Wehrmacht aber in Erfüllung ihrer militärischen Pflicht „sauber und anständig“ geblieben sei.

Die Ausstellung wies nach, dass der Holocaust bereits 1941 in der besetzten Sowjetunion begonnen hatte, mit den von der Wehrmacht unterstützten Massenerschießungen der SS-Einsatzgruppen hinter der Front. Außerdem wurde die Dezimierung der als „minderwertig“ geltenden sowjetischen Bevölkerung geplant und umgesetzt – fast 30 Millionen Menschen verloren ihr Leben. All dies geschah maßgeblich durch die Institution Wehrmacht, die auf der Grundlage entsprechender Befehle und mit zehn Millionen Soldaten dafür verantwortlich war.

Der Eintritt kostet 4,50 Euro, ermäßigt 2 Euro.

Autor: ag
Foto: Das NS-Dokumentationszentrum in Köln