Paris | Die Industrieländerorganisation OECD ruft ihre Mitgliedsländer in einem neuen Arbeitspapier dazu auf, sich bei wirtschaftlichen Reformen vor allem auf die Liberalisierung der Produkt- und Dienstleistungsmärkte zu konzentrieren.

„Wettbewerbsfördernde Marktregulierungen sind mit schnellerem Wachstum verbunden, scheinen aber die Fragilität der Finanzmärkte durch Krisen nicht zu beeinflussen“, heißt es in der unveröffentlichten Studie. Wie das Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“ berichtet, gelte das nicht für alle Reformmaßnahmen.

So verleihe die Liberalisierung der Finanzmärkte dem Wachstum zwar einen größeren Schub, weil die Kosten für Kapital sinken; sie „vergrößere aber auch das Risiko einer systemischen Bankenkrise, zuweilen gepaart mit einer Währungskrise“. Zudem stellen die OECD-Experten fest, dass ein aufgeblähter Finanzsektor ab einer bestimmten Größe das Wachstum eher hemmt als befördert. Fatal vor allem für Entwicklungs- und Schwellenländer könne sich zudem die Freigabe des Kapitalverkehrs erweisen.

Wenn Investoren ihr Geld massenhaft abziehen, kann die einsetzende Kapitalflucht das betreffende Land in Turbulenzen stürzen, die die Wachstumsgewinne wieder aufzehren, heißt es in dem Papier.

Autor: dts