Köln | In dieser Woche findet europaweit die „Operation Bus“ statt. Dafür haben sich in einer integrativen Kontrolle Polizei, Zoll, der TÜV Rheinland und die Bezirksregierung Köln zusammengeschlossen, um für mehr Sicherheit im Reiseverkehr zu sorgen. 2,5 Tonnen Übergewicht bei der Beladung und eine Brieftaube in einem Schuhkarton zeigten, dass die Kontrolle eine notwendige Maßnahme ist.

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„Wir haben den heutigen Tag als Tag des „Bettenwechsels“ in den Hotels ausgewählt“, so Polizeikommisar Hermann-Josef Bougé. Zur Hälfte der Sommerferien seien viele Reisebusse unterwegs, die nach Angaben des TÜV Rheinlands zu den sichersten Transportmitteln gehören – Wenn die Busse in einem guten Zustand und alles Sicherheitskriterien erfüllt seien. „Sind jedoch Mängel an den Fahrzeugen, sind direkt rund 75 Fahrgäste in Gefahr. Deswegen sind diese Kontrollen so wichtig“, so Wolfgang Partz vom TÜV Rheinland.

Unter anderem bei einem Bus aus Polen scheinen diese Kontrollen dringend erforderlich. Beim Wiegen auf einer mobilen Waage wurden 14.500 kg gemessen und damit ein Übergewicht von 2,5 Tonnen. Das bedeutet für den Fahrer das Entladen des Gepäcks und für die Fahrgäste Warten und Hoffen, dass die Fahrt schnellstmöglich fortgesetzt werden kann. Sollten bei einer ersten Kontrolle des Busses Mängel auffallen, wird der Bus zu einer näheren Überprüfung zur Prüfstelle Mülheim überführt.

Spürnasen im Einsatz

Parallel zur Prüfung des TÜVs kommt der Kölner Zoll zum Einsatz, der weniger an den technischen Mängeln, als an den Fahrgästen und dem Gepäck der Reisenden interessiert ist. Mit insgesamt 18 Zollbeamten und 5 Hunden sollen unter anderem Rauschgift und verbotene Güter wie Waffen und Arzneien aufgespürt werden. Was bei der ersten Kontrolle eines Reisebusses, der von Frankreich auf den Weg nach Polen war, zum Vorschein kam, darüber war sogar der Zoll überrascht. Eine Brieftaube in einem Schuhkarton mit Atemschlitz führte zu Erstaunen bei Polizei, Zoll und TÜV. „Brieftauben dürfen zwar innerhalb von Europa überführt werden, jetzt muss jedoch geprüft werden, ob auch die Art des Transportes rechtmäßig ist“, so Matthias Klose vom Kölner Zoll. Solange wurde die Taube erstmal sichergestellt, damit auch die Hunde ihre Arbeit leisten konnten.

Akribisch und routiniert gingen die Spürnasen des Zolls an die Arbeit und nahmen dabei immer wieder Kontakt zu ihrem Hundeführer auf. Stück für Stück wurde jedes Gepäckstück geprüft und dabei auch nicht zimperlich mit dem Gepäck der Reisenden umgegangen. In diesem Fall wurden keine verbotenen Güter gefunden und auch insgesamt berichtete Peter Lacase des Zolls von einem positiven Ergebnissen und einer unauffälligen Kontrolle.

Bus in Schieflage

Anders sah das beim TÜV aus, die heute alle Hände voll zu tun hatten, um die Busse aus dem gesamten Stadtgebiet zu überprüfen. Ein defektes Lenkrad, das Hans Ulrich Sanders des TÜV Rheinland von einer Verkehrskontrolle in Erinnerung geblieben ist, war zwar heute nicht dabei, dafür aber ein Bus in Schieflage und einer defekten Frontscheibe. „Es ist zu vermuten, dass eine Federung defekt ist“, so Hans Ulrich Sanders. Für eine spezifische Prüfung wird der Bus aus Polen erst einmal in die Prüfstelle nach Mülheim überführt. Die rund 75 Reisenden werden nach der Einschätzung von Hans Ulrich Sanders auf andere Verkehrsmittel umsteigen müssen.

Bei einem weiterem Bus war bereits mit bloßem Auge erkennbar, dass ein Problem bestehen musste. Hinten deutlich tiefer schien nach der Einschätzung des TÜVS auch hier ein Defekt bei der Federung vorzuliegen. Nach einer näheren Prüfung stellte sich heraus, dass die Bordelektronik mehrere Mängel anzeigte. Der Fahrer gab sogar zu, dass die Warnleuchten der Bordelektronik seit mehreren Jahren auf Mängel hinwiesen. Alarmiert durch diese Aussage musste auch dieser Bus in die Prüfstelle Mülheim.

Autor: Henriette Hohm
Foto: Spürnase des Kölner Zolls im Einsatz