Köln | Die Verwaltung der Stadt Köln hat Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik des Rates der Stadt Köln zu einem Vor-Ort-Termin in die Gummersbacher Straße 25 eingeladen. Der Termin fand heute unter Ausschluss der Öffentlichkeit und ohne Beteiligung von Vertreterinnen und Vertretern des Projektes Obdachlose mit Zukunft (OMZ) statt.

Die städtische Wohnungsverwaltung unter Leitung von Josef Ludwig, der das Amt für Wohnungswesen leitet, lud die Vertreterinnen und Vertreter der Kölner Stadtpolitik ein, damit diese sich selbst ein Bild machen können von dem Gebäude, dass den Besetzerinnen und Besetzern als Alternative zur Marktstraße 10 angeboten werden soll. In der Einladung schreibt Ludwig: „Das Haus Gummersbacher Straße 25 wurde bislang als Unterkunft für obdachlose Menschen genutzt. Es bietet Platz für 30 bis 35 Personen und verfügt über Zimmer zur Einzelbelegung sowie Gemeinschaftsküchen und Gemeinschaftssanitäranlagen mit abschließbaren Toiletten. Die Zimmer wurden zum Bezug hergerichtet und, sofern erforderlich, neu gestrichen. Eine teilweise Neuinstallation von Toiletten und Duschen ist erfolgt. Es ist eine Beheizung mit Elektro-Radiatoren geplant, die klimaunbedenklich sind.“ Die Verwaltung stellte zudem fest, dass das Gebäude der Projektgruppe des OMZ voraussichtlich bis Ende 2022 zur Verfügung stehen könne, da dann ein Verkauf an das städtische Wohnungsbauunternehmen GAG geplant sei, das dort neu bauen wolle. Ludwig schätzt den Zeitraum von zwei Jahren als sinnvolle Spanne zur Weiterentwicklung und Evaluation des Wohnprojektes OMZ ein. Damit könne die städtische Verwaltung wertvolle Erkenntnisse gewinnen zur „Flankierung bei Fortführung“.

Presse und Mitwirkende am OMZ unerwünscht

Auf Anfrage dieser Internetzeitung teilte die Stadtverwaltung mit, dass Medien zu diesem Termin nicht eingeladen seien und die Verwaltung im Nachgang informieren werde. Vertreter des OMZ durften an diesem Termin ebenfalls nicht teilnehmen, was Andre Salentin
Vorsitzender des Obdachlose mit Zukunft – OMZ e.V kritisierte. Damit solle vermieden werden, dass den Vertreterinnen und Vertretern der Politik die Schwachpunkte des Objektes Gummersbacher Straße 25 vor Ort von den Betroffenen selbst gezeigt werden, so die Kritik. Heute Abend sollen Vertreter aus der Kölner Politik von Grünen, SPD, Linke, Volt, Klimafreunden und Gut besprechen, wie es mit dem Projekt weitergehen kann.

OMZ wandte sich mit offenem Brief an OB Reker

In einem offenen Brief trug das Projekt am Sonntag noch einmal seine Bedenken gegen das Gebäude an der Gummersbacher Straße vor und signalisierte gleichzeitig seine Bereitschaft in geeignete Räume umzuziehen. Bedenken sind vor allem, dass die Räume zu klein und eng seien und das Corona-Konzept so nicht umsetzbar sei. „Gerade in Zeiten, in denen die Zahl der Neuinfektionen so hoch ist wie nie zuvor, halten wir einen Umzug in eine derart beengte Immobilie für äußerst gefährlich und unverantwortlich“, so die OMZ-Aktivisten und weiter heißt es neben anderen Punkten: “ Das Ergebnis der gemeinsamen Arbeitsgruppe, die im Stollwerk ein Konzept erarbeitet hat und die auch aus Vertretern der Stadtverwaltung bestand, sieht u.a. vor, dass unser Projekt darauf ausgelegt sein soll, dass die obdachlosen Menschen dort einer produktiven Tätigkeit nachgehen. Da die Mehrzahl unserer Mitglieder umfangreiche handwerkliche Erfahrungen besitzt, benötigen wir Räume, in denen entsprechende Arbeiten durchgeführt werden können. Außerdem planen wir, zur Beschäftigung unserer Mitglieder ein Kollektivcafé zu eröffnen. All dies ist an der Gummersbacher Straße 25 nicht möglich.“ Kritisch sieht das OMZ, dass im Nebengebäude auch obdachlose Menschen untergebracht seien und befürchtet eine „Ghettoisierung“ von Obdachlosen.

Autor: red