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Köln | Es fühlt sich an wie die große Liebe, dann folgt die emotionale Abhängigkeit und zuletzt der Zwang zur Prostitution. Es ist die „Loverboy-Methode“. Das Landeskriminalamt und die 47 Kreispolizeibehörden aus Nordrhein-Westfalen warnen vor dieser kriminellen Masche.

So funktioniert die Masche

Die Opfer sind oftmals Mädchen und junge Frauen. Zu diesen nehmen die Täter dann Kontakt auf. Über die sozialen Netzwerke, in Chats oder persönlich sprechen sie ihre Opfer gezielt an. Dabei nutzen sie vorhandene Unsicherheiten und den Wunsch nach der ersten großen Liebe, um eine Verbindung aufzubauen und Vertrauen zu schaffen. Sind die Betroffenen dann emotional abhängig, setzen die Täter sie mit weiteren Lügen unter Druck und zwingen sie zur Prostitution. Diese Art der sexuellen Ausbeutung ist Teil des Menschenhandels und nach §232 Strafgesetzbuch (StGB) strafbar.

Die Polizei NRW klärt auf

Es sei unklar zu sagen, wie viele Personen Opfer der „Loverboy-Methode“ seien. Dies sei zum einen der Fall, da viele Fälle möglicherweise nicht angezeigt werden. Das liege daran, junge Opfer sich meist nicht gegen die Unterdrückung wehren, isoliert leben und kaum soziale Kontakte haben. Zudem kann es vorkommen, dass die Opfer sich selbst die Schule geben.

Auf der Themenseite „Loverboys – Prostitution statt Liebe“ klärt die Polizei NRW über die Masche und die Gefahren auf. Neben Informationen zum Vorgehen der Täter, umfasst die Seite Tipps zur Vorbeugung und Anlaufstellen für Hilfesuchende. In Ergänzung dazu verweist die Seite auf einen Kurzfilm des Bundeskriminalamtes. Das Video verdeutlicht, dass die Täter inzwischen vermehrt in den sozialen Netzwerke Ausschau nach ihren Opfern halten.

Europäischer Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und Gewalt

Der „Europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexueller Gewalt“ ist eine Initiative des Europarats. Er findet seit 2015 jährlich unter einem ausgewählten Motto am 18. November statt. Die Polizei NRW beteiligt sich mit Kampagnen in den sozialen Netzwerken und durch persönliche Aktionen vor Ort, beispielsweise in Schulen. Ziel ist es, Eltern und Jugendliche über die Vorgehensweisen der Täter aufzuklären sowie passende Hilfsangebote vorzustellen. In diesem Jahr nehmen die Beteiligten das Thema „Menschenhandel mittels Loverboy-Methode“ in den Fokus.

agr