NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst bei einer Pressekonferenz am 22. Februar 2022.

Köln | Der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalens Hendrik Wüst übernimmt die Schirmherrschaft über das Restaurierungsprojekt der „Historischen Stadtbibliothek Köln“. Das teilte heute die Universität zu Köln mit.

Mit der „Historischen Stadtbibliothek Köln“ wird ein Bestand von Büchern erfasst der sich auf die 1602 gegründete Ratsbibliothek bezieht und zu dem ein Teilbestand der Bibliothek Ferdinand Franz Wallrafs zählt. Es handele sich um historisch und kunsthistorisch bedeutende Bücher, die sich heute im Eigentum der Stadt Köln befinden. Diese Bücher sind aber in einem schlechten Zustand. Grund dafür sei die unsachgemäße Lagerung in Klöstern, Stiften und Verwaltungsgebäuden. Dazu kommen Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg.

Die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln soll die Bücher nun restaurieren und digitalisieren, um sie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Rektor der Kölner Universität Prof. Axel Freimuth bekräftigt die Bedeutung des Buchbestandes: „Die Historischen Buchbestände sind eine wichtige Quelle für die Forschung, und sie bereichern die Lehre unserer Universität.“

Der Unternehmer Peter Jungen stieß die Restaurierung der Bücher an. Er folgte Alfred Neven DuMont als Nachfolger im Stifterrat des Kölner Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud. Der Plan ist die gesamten Bestände bis 2028 zu restaurieren und der Teilbestand der Bibliothek Ferdinand Franz Wallrafs soll 2023 abgeschlossen sein. Dafür wurden 1,7 Millionen Euro eingeworben. Jungen nutzte seine Kontakte in die Politik – unter anderem unterstützte er Henriette Reker bei ihrer zweiten Kandidatur zur Oberbürgermeisterwahl 2020 – und warb für weitere Mittel zur Fortführung des Projektes. Jungen sprach Reker an, aber auch seine Kontakte in der Bundes- und Landesregierung. Acht Kölner Bundestagsabgeordnete unterstützten Jungen und schrieben einen gemeinsamen Brief an die Staatsministerin für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt, Claudia Roth, und warben für eine Förderung des Projektes aus Mitteln des Kulturhaushaltes des Bundes. Früchte trug das Werben Jungens auch bei der NRW-Landesregierung, denn Wüst übernahm nun die Schirmherrschaft über das Projekt.

Peter Jungen wird von der Universität zu Köln schriftlich zitiert: „Als Kölner Bürger wollte ich nicht den Zustand hinnehmen, in den die wertvollen Bücher gekommen sind. Die bedeutenden Kultureinrichtungen in Köln – das gilt nicht zuletzt für die Historische Stadtbibliothek – sind durch das bürgerschaftliche Engagement der Kölner entstanden und gewachsen. An dieses bürgerliche Engagement knüpfen die beiden konzertierten Aktionen mit der Patenschaftaktion an. Umso mehr freue ich mich, dass Ministerpräsident Wüst die Schirmherrschaft gerade im Hinblick auf das bürgerliche Engagement übernimmt. Auch der Rektor der Universität schafft dankenswerterweise für dieses bürgerliche Engagement günstige Rahmenbedingungen.“

Jungen ist Gründungsvorsitzender eines Kuratoriums, dass er selbst zusammenstellen wird. Gleichzeitig soll ein Patenprogramm gestartet werden. Der Titel: „Ganz Köln steckt noch immer voller Bücherschätze“. Jungen will Bürger:innen, Stiftungen und Unternehmen dazu bewegen Patenschaften für Bücher zu übernehmen, die die Paten selbst auswählen können. Die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln und Jungen erhoffen sich davon, dass der „Kreis derer, die sich aus einem bürgerlichen Engagement an der Restaurierung der Historischen Stadtbibliothek beteiligen, möglichst groß wird.“