Der italienische Künstler Umberto Ciceri präsentiert in der Galerie Martina Kaiser seine Schau “Chromochromatism”. Foto: Eppinger

Köln Der März bringt in den Kölner Galerien und in der Artothek neue Kunst ans Tageslicht. Wir haben uns einmal an einigen Kunstorten für Sie umgesehen.

Galerie Martina Kaiser: Kunst entsteht im Auge des Betrachters

Beim italienischen Künstler und früheren Textildesigner Umberto Ciceri vervollständigt sich ein Kunstwerk erst im Auge des Betrachters. Es verändert sich durch dessen Augen- und Körperbewegung und durch den Einfall des Lichts. So werden Ballerinen zum anmutigen Tanz gebracht und die Farben, Konturen oder Formen erscheinen aus keinem Blickwinkel gleich. Damit wird Kunst regelrecht lebendig und bekommt ein faszinierendes Eigenleben an der Wand. Noch bis zum 24. April zeigt Ciceri in der Kölner Galerie Martina Kaiser bei der Ausstellung “Chronochromatism – Geometry is my North Star” aktuelle Arbeiten. Inspiriert von der Mathematik und der Physik, genauso wie von der Linguistik, erschafft er sein eigenes Zeichensystem, das auf Interaktivität von Werk und Betrachter abzielt und einen steten Dialog von Aktion und Reaktion kreiert. Der Ausstellungstitel fasst Ciceris Leitmotiv der Inspiration und Orientierung durch Geometrie, Farbphänomenologie und Zeitdehnung in der eigenen Wertschöpfung zusammen. Damit etabliert der Künstler, der in Barcelona und Bologna lebt und arbeitet, eine neue Begrifflichkeit für sein Konzept einer fließenden, fortlaufenden Lichtkunst, deren Ästhetik durch neuartige visuelle Impulse und Codierungen definiert wird.

Service: Umberto Ciceri “Chronochromatism – Geometry is my Northstar” bis zum 24. April in der Kölner Galerie Martina Kaiser, Bismarckstraße 50; Di-Fr 13-18, Sa 12-16 Uhr.

www.galeriemartinakaiser.de

Bis zum 4. Mai zeigt die Künstlerin Suscha Korte in der Kölner Art Galerie 7 aktuelle Arbeiten in einer Soloshow. Foto: Eppinger

Suscha Korte in der Art Galerie 7

Die in Flensburg geborene Künstlerin Suscha Korte macht Alltagsgegenstände wie Teller, Schüsseln, Geschirrtücher, Steckdosen oder Schilder zum Teil ihrer Kunstwerke, die sie auch mit Stickereien und Leuchtschriften verzieht. Mal sind die Gegenstände gemalt, mal sind die real und werden so Teil einer äußerst lebendigen Collage, die in den Raum hineinreicht. Es sind menschliche Spuren und Geschichten in den “menschenleeren Porträts”. Spiegelende Porzellanteller reflektieren die Gefühlswelt des Betrachters, leuchtende Neonschriften vermitteln emotionale Regungen wie “Glück”, “Hope” oder “Dream” und erinnern an Gefühle in der Kindheit. Die unkonventionellen Stillleben von Suscha Korte porträtieren damit das Menschsein und die daran geknüpften Gefühlswelten und Wertevorstellungen. Zu sehen sind die aktuellen Arbeiten in der Art Galerie 7.

Service: Suscha Korte “soloshow” bis zum 4. Mai in der Kölner Art Galerie 7, St. Apern-Straße 7; Öffnungszeiten: Mi-Fr 12-18, Sa 12-17 Uhr.

www.artgalerie7.de

In der Galerie Biesenbach werden an der Lindenstraße im Belgischen Viertel neue Arbeiten von Moritz Moll gezeigt. Foto: Eppinger

Galerie Biesenbach: Neue Schau in neuen Räumlichkeiten

Seit März hat die Galerie Biesenbach ihre neuen Räume an der Lindenstraße im Belgischen Viertel bezogen. Dort werden in der ersten Ausstellung “Come Outside to Play” noch bis zum 1. Juni Arbeiten des Münchener Künstlers Moritz Moll gezeigt. In seinen Gemälden erkundet er die Zwischenräume des Alltags, intime Momente des Unbeobachtetseins, des Abdriftens und der Konzentration. Der Künstler verbindet Figur und Raum mit dem Mittel der sensiblen und doch intensiven Farbe zu eigenwilligen, den Betrachter auf unmittelbare Weise packende Kompositionen. Dabei wird die intensive Auseinandersetzung mit der Form, Material und Geste immer mehr zum reinen Anlass für eine Malerei, die ganz von der spannungsreichen Durchdringung von Zwei- und Dreidimensionalität lebt. Oft sind es Menschen aus der eigenen Familie oder aus dem Freundeskreis, die sich in den Gemälden wiederfinden. Dabei dienen nicht reale Fotos als Vorlagen, sondern die bekannte Person setzt sich im Kopf des Malers neu zusammen. Meist sind es junge Sportler, wie Tennis- oder Volleyballspieler, die sich gerade in einer Pause befinden und die mit ruhigen Gesichtszügen weg vom Betrachter schauen. Dazwischen finden sich von oben betrachtete, gemalte Sträuße, wie sie bei einer Siegerehrung überreicht werden. Gemalt wurden die neuen Arbeiten extra für die Kölner Ausstellung und für das neue Jahr.

Service: Moritz Moll “Come Outside to Play” in der Kölner Galerie Biesenbach, Lindenstraße 26; Öffnungszeiten: Mi-Fr 12-18, Sa 12-16 Uhr.

www.galerie-biesenbach.de

In der Galerie Drei im Belgischen Viertel zeigt der Künstler Markus Saile bei “Everything Folds” erstmals Werke in Köln. Foto: Eppinger

Markus Saile bei Drei: Erste Kölner Schau

Erstmals präsentiert der in Stuttgart geborene und in Köln lebende und arbeitende Künstler Markus Saile seine Werke in seiner Wahlheimat. In der Galerie Drei im Belgischen Viertel sind seine aktuellen Arbeiten unter dem Titel “Everything Folds” noch bis zum 4. Mai zu sehen. Besonders ins Auge fallen im ersten Raum der Galerie die extrem schmalen, hochformatigen Bilder der Reihe “Pipes”, die ihre Umgebung ganz spezifisch strukturieren und mit ihr interagieren. „Markus Saile erweitert den spezifischen Bildraum eines Gemäldes um die umgebende Architektur und um die Menschen, die das Bild aufnehmen. Es sind die verschiedenen Blickachsen, Spannungen und die daraus resultierenden Verbindungen, die sich in der fließenden Wahrnehmung seiner Bilder ergeben: ein Beziehungsgeflecht, in dem Figur und Figuration in ein wechselndes Verhältnis zu Position und Disposition treten.“ schreibt Christina Irrgang dazu in ihrem Einführungstext zur Schau.

Service: Markus Saile “Everything Folds” bis zum 4. Mai bei der Galerie Drei, Jülicher Straße 14; Öffnungszeiten: Mi-Fr 14-18, Sa 11-16 Uhr.

www.drei.cologne

Noch bis zum 27. April wird in der Kölner Artothek die aktuelle Ausstellung “In Farben” gezeigt. Foto: Eppinger

Artothek bringt Farbe ins Leben

“Ich möchte etwas mit Farben, das hören wir immer wieder von Besucherinnen und Besuchern, die sich in der Artothek Kunst ausleihen möchten. Sie formulieren damit ihr Bedürfnis nach positiven, lebensfrohen Impulsen für ihren Alltag. Trist sind die Siebdrucke sicher nicht, die sich unter den Werken im Bestand der Artothek befinden”, sagt die Leiterin Astrid Bardenheuer mit Blick auf die aktuelle Ausstellung “In Farben”, die noch bis zum 27. April läuft. Leuchtende, geometrische Bildkonstruktionen in starken, kontrastierenden Farben wurden in den 70er Jahren für die Sammlung der Artothek angekauft. Es waren vor allem die Männer, die sich für Farben in der Kunst begeisterten. Gezeigt werden in der Schau Werke von Günter Fruhtrunk, Winfred Gaul, Rupprecht Geiger, Georg Pfahler und Lothar Quinte. Diese bringen viel farbige Energie in den Ausstellungsraum im historischen Haus Saaleck. Gezeigt werden Serien, einzelne Werke und sich ergänzende künstlerische Positionen. Die satte Farbigkeit ist ein Merkmal der Siebdrucktechnik, die es seit den 50er Jahren gibt und die viel Raum für Experimente lässt. Beeinflusst von der amerikanischen Pop Art und Hard Edge Malerei entdeckten auch in Deutschland Künstler die Welt der intensiven Farben für sich. In der Artothek können nun die Besucher in diese farbige Welt eintauchen.

Service: “In Farben” bis zum 27. April in der Artothek, Am Hof 50; Öffnungszeiten: Di-Fr 13-19, Sa 13-16 Uhr.