Berlin | Die Zahl der Selbstmorde in deutschen Gefängnissen ist in den vergangenen zwei Jahren angestiegen: Während die Bundesländer 2013 noch 48 Suizide in Justizvollzugsanstalten zählten, waren es im folgenden Jahr bereits 55 und im Jahr 2015 bundesweit 67 Fälle. Wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe unter Berufung auf Zahlen der Bundesarbeitsgruppe Suizidprävention im Justizvollzug berichten, verübten in den Jahren zwischen 2000 und 2015 insgesamt 1.189 Häftlinge Selbstmord, darunter 22 Frauen. Das höchste Suizidrisiko besteht demnach in den ersten 14 Tagen einer Untersuchungshaft.

Generell sei die Suizidhäufigkeit im Verhältnis zur Zahl der Inhaftierten in den letzten Jahren zurückgegangen, sagte Katharina Bennefeld-Kersten, Leiterin der Bundesarbeitsgruppe den Funke-Zeitungen. Ein Grund für den Rückgang seien die erfolgreichen Präventionsprogramme der Länder: „Die Bundesländer haben in den vergangenen Jahren viel in Suizid-Prävention im Justizvollzug investiert“, so Bennefeld-Kersten. Sachsen sei in diesem Punkt sogar Vorreiter.

Mit Blick auf den Selbstmord des terrorverdächtigen Syrers in der JVA Leipzig warnte Bennefeld-Kersten vor überzogenen Erwartungen an die Möglichkeiten, einen Selbstmord zu verhindern: „Wenn jemand es darauf anlegt, dann schafft er es auch.“ Die Bundesarbeitsgruppe Suizidprävention im Justizvollzug ist Teil des Nationalen Suizidpräventionsprogramms.

Autor: dts