Köln | Himmel grau, Asphalt grau, ab und an Sprühregen, aber mittendrin: Bunt, Farbe und Fröhlichkeit. So zeigten sich die Schull- un Veedelszöch 2024 in Köln. Das bunte und vielfältige Köln wurde zudem von einigen Gruppen thematisiert, wie auch KI. Nur wurde „KI“ anders interpretiert als „Kölner Intelligenz“. Auch der aktuellen Schulpolitik wurde der Spiegel vorgehalten. Klimaschutzthemen kamen vor, aber waren weniger vertreten als in den vorherigen Jahren.
Kölsche Intellijenz
Es gibt Menschen in Köln, die sagen die Schull- un Veedelszöch sind schöner als der Rosenmontagszug, weil sie vielfältiger und bunter sind und weil sie Themen in die Stadt tragen. Von den Schulen wurde das Thema Künstliche Intelligenz und KI aufgegriffen. So etwa von der Gruppe des Hölderlin-Gymnasiums. Das Motto der 100 Teilnehmenden am Zoch: „Unser Hätz schlät för KI – Kölsche Intelligenz!“ Da wird festgestellt, dass Chat GPT als Hausaufgabenhilfe ganz schön praktisch ist, aber mit der kölschen Intelligenz lernten Pänz und Pauker analog mit Hätz und Verstand. Der Algorithmus sei das Kölsche Grundgesetz und gelehrt werde Zuversicht, Toleranz, Gemeinschaftssinn und Humor.
Die 80 Teilnehmenden des städtischen Hansa-Gymnasiums Köln fragen, wo die Künstliche Intelligenz die Menschheit hinführen wird. Das Motto „Nix lese un nix liere – ävver mit ChatGPT et Abi fiere“. Wird das Abitur durch Chat GPT in Zukunft gesichert sein und die Schülerinnen und Schüler mehr Zeit für Müßiggang und Entspannung haben? Das Hansa-Gymnasium ist die einzige Kölner UNESCO-Projektschule und hat eine große Sambagruppe. Und die Schüler vom Erzbischöflichen Irmgardis-Gymnasium merken frech an: „Wat solle mer Pänz uns selver ploge, loss mer de Kölsche Intellijenz Jeck-GPT befroge.“ Die Gruppe trug iPads und einen Avatar und auf den T-Shirts baumelte eine Hängematte zwischen den Domtürmen. So entspannt stellt sich die Schule das Leben mit Kölscher Intellijenz und Jeck-GPT vor.
Auch bei den Veedelgruppen war KI Thema. Bei der Kaygass Schull thematisierten sie das Motto „Uns Kaygass Märcherwelt, von KI op d’r Kopp jestellt“ und zeigten wie die Künstliche Intelligenz Fehler produziert. Und die Löstije Eierköpp interpretierten KI ebenso als Kölsche Intelligenz. In Köln sei selbst die KI jeck, so die Mitglieder des Veedelsvereins. Im Zug präsentierten Roboter die Kölsche Intelligenz, aber die Kamelle Schleuder wurde analog und manuell betrieben.
Das bunte Köln und die Welt
Buntheit und Vielfalt thematisierten viele Gruppen bei den Schulen und den Veedelsvereinen und sendeten damit ein Signal der Toleranz. So etwa die Katholische Grundschule Lohrbergstrasse die mit ihrem Motto „Mer Lohris sin so bunt un jeck, wie die Färv op dr Palett“ auf die Vielfalt in der Schule und das Kunstatelier der Schule hinweist, wo die Schülerinnen und Schüler ihre Kreativität entdecken und frei entfalten können. Das Deutzer Gymnasium Schaurtestraße wählte das Motto „Minschen aller Couleur“ und zeigte damit, dass es total egal sei welche Hautfarbe, welche Herkunft, welche Religion, welches Geschlecht oder sonstige Eigenschaften ein Mensch hat. Die Schule schreibt: „Denn gerade in der jetzigen angespannten Weltlage ist es umso bedeutender deutlich zu machen, dass wir Menschen alle zusammengehören und niemand ausgegrenzt werden darf.“
Die Trude-Herr-Gesamtschule visualisierte das Gemeinschaftsgefühl der kölschen Jecken durch bunte Blumen. Die Europaschule in Köln Zollstock zeigte die Inklusion und Vielfalt in der Schule mit dem Thema: „ESK tierisch bunt – jeder Jeck is willkumm“. Das Erich Kästner Gymnasium aus Niehl ist eine Schule ohne Rassismus und mit Courage und wies mit ihren bunten Kostümen auf die Initiative „Bunt-AG“ hin. Das Motto der KGS Zugweg aus der Kölner Südstadt eindeutig: „Pänz vum Zochwäch kumme us aller Welt, mer welle all, dat se lang noch hält.“ Und verbindet die Sorge um den Planeten mit der Vielfalt. Und auch das Veedelsgymnasium aus Ehrenfeld, das Albertus-Magnus-Gymnasium steht mit „Jede Jeck es anders – Meer Vielfalt am AMG“ für Toleranz ein. Auch bei den Veedelsgruppen gab es einige die den Zusammenhalt thematisierten wie die Rheinische Stiftung für Bildung mit der Aussage „Bunt de Minsche, Bunt dat levve, Bunt dat liere un studiere“.
Auch die Schulpolitik stand in der Kritik oder der schlechte Zustand der Schulen in Köln. Einige Schulen wie das Dreikönigsgymnasium zeigten auf, dass sie sich freuten aus den Containern wieder in ihre Schulbauten zurückzukönnen. Insgesamt beteiligten sich rund 7.500 Menschen an den Schull- und Veedelszöch 2024 in Köln.
Wenig zu tun für die Rettungskräfte
441 Einsatzkräfte hatten die Kölner Hilfsorganisationen ASB Köln, Johanniter, DRK-Kreisverband Köln, DLRG Ortsgruppe Köln-Dünnwald und Malteser entlang des Zugweges der Schull- und Veedelszöch 2024 im Einsatz. Die hatten einen entspannten Nachmittag. Insgesamt mussten 31 Menschen versorgt werden und nur ein Minderjähriger wurde wegen übermässigem Alkoholkonsum betreut.
„Unsere Einsatzkräfte aller Hilfsorganisationen wurden mit großer Gastfreundschaft von den Kölnern empfangen, die bei den Schull- und Veedelszöch friedlich gefeiert haben“, freut sich Alexander Quantius, Einsatzleiter für den Sanitätsdienst im Rahmen der Schull- und Veedelszöch sowie Stadtgeschäftsführer der Kölner Malteser. Dieses Jahr sind neben den Kölner Kräften wieder zahlreiche Helferinnen und Helfer aus vielen Landesteilen Deutschlands sowie aus dem Ausland nach Köln gekommen, um den Sanitätsdienst zu unterstützen.
Hinweis der Redaktion: Wenn die Sieger des Veedelzochs feststehen, werden diese hier veröffentlicht.