Screenshot aus der "Klimaerklärung Köln"

Köln | „Scientist for Future Köln/Bonn“ laden Kölner Unternehmen und Organisationen ein bei der „Klimaerklärung Köln“ mitzumachen. Sie nennen ihre Initiative ein „Leuchtturmprojekt für ein klimaneutrales Köln bis 2035“. Die Schirmherrschaft übernahm Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Die „Scientist for Future Köln/Bonn“ stellen fest, dass die Stadt Köln für 15 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich zeichne. Industrieunternehmen, Dienstleister, private und öffentliche Einrichtungen und Personen verursachen 85 Prozent der Treibhausgasemissionen. Die Wissenschaftler sprechen von einer Mammutaufgabe Klimaneutralität zu erreichen. Die „Klimaerklärung Köln“ sei mit dem Klimarat Köln abgestimmt.

Die „Klimaerklärung Köln“ sei eine öffentliche Plattform für Austausch, Inspiration und Reflexion verschiedener Klimaschutzmaßnahmen. Die Wissenschaftler wünschen sich, dass sich viele Menschen und Unternehmen ihrer Initiative anschließen. Die ersten Organisationen und Unternehmen die mitmachen sind:

• Ford

• Erzbistum Köln

• Evangelischer Kirchenverband Köln und Region

• Jüdische Liberale Gemeinde Köln Gescher LaMassoret

• Gothaer Finanzholding AG

Aber was heißt „Klimaneutralität“?

Die Kölner Wissenschaftler definieren leider nicht was genau sie unter „Klimaneutralität“ verstehen. So steht in der Erklärung zwar: „Wir gehen jetzt Schritte zu einer konsequenten Klimaneutralität mit so wenig zugekauften Zertifikaten wie möglich.“ Aber was sind wenig zugekaufte Zertifikate? Und ist ein klimaneutrales Köln 2035 ein wirklich zu realisierendes Ziel? So kritisiert etwa DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch am 19. Mai: „Das Werbeversprechen der Klimaneutralität ist vielfach Verbrauchertäuschung“. Resch meint damit vor allem Unternehmen und spricht von einem CO2-Ablasshandel mit dem sich Unternehmen oft grün waschen. Dies bezieht sich vor allem auf die Kompensation von Treibhausgasemissionen, etwa durch das Pflanzen von Bäumen oder das Kaufen von Zertifikaten.

Offen bleibt ob Klimaneutralität überhaupt zu erreichen ist, denn menschliches Handeln verursacht immer Treibhausgasemissionen. Denn wenn ich mich als Kölner:in noch so sehr anstrenge kann ich nicht beeinflussen wie die öffentliche Infrastruktur betrieben wird. Etwa das Kölner Dieselnetz bei der Bahn. Nutzen müssen die Kölner:innen das Dieselnetz etwa wenn es kein anderes Angebot gibt.

Fritz Reusswig vom Potsdam Institute for Climate Impact Research sagte etwa der „Frankfurter Rundschau“: „Selbst ambitionierte Haushalte können ihre Klima-Bilanz maximal halbieren, doch dann ist irgendwann Schluss. Ab einem bestimmten Punkt hilft nur eine andere Politik.“ Wie soll also Köln klimaneutral werden bis 2035?

Aber dennoch: Jede Initiative zählt, die aktiv gegen den Klímawandel vorgeht und daher ist die Initiative der „Scientist for Future Köln/Bonn“ gut. Und vielleicht hilft die Plattform dabei Menschen zu helfen, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren, durch den Austausch den sie forcieren will.

Die Klimaerklärung ist hier zu finden: https://klimaerklaerung-koeln.de/